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Nationen in der Welt zählt, merkt man an den dortigen Bemühungen, die heilende Kraft der Sprache noch optimaler zu nutzen. Hier zu Lande (zu Wasser und in der Luft) setzen die Heilpraktiker aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft Begriffe wie Friedensmission, Stabilisierungseinsatz oder Sozialreformen im Interesse der Volksgesundheit ein, unsere Antipoden (Nein, das ist KEIN schmutziges Wort!) haben nun dryness (also Trockenheit) entwickelt, um der deprimierenden Wirkung von drought (also Dürre) zu begegnen. Bald werden australische Farmer voller Zuversicht sagen, daß die Trockenheit sie ihrer Existenz beraubt, sie aber vollkommen depressionsfrei lässt. Wir sollten uns das zum Vorbild nehmen und beispielsweise bei Überschwemmungen nicht mehr von Jahrhundertflut reden, sondern nüchtern eine gewisse Feuchtigkeit konstatieren. Ertrunkene könnten dann Langzeitbadende sein, und Flutgeschädigte, die in Schlauchbooten ans rettende Ufer gefahren werden, Wassersportler. Das wird ihnen, das wird uns allen gut tun. So wird moderner Katastrophenschutz gemacht, meine Damen und Herren!

unerquicklich, aber immer noch eine der angenehmsten Tätigkeiten im Leben. Derzeit lese ich das Buch einer renommierten Linken über eine berühmte Linke (wer schreibt da wohl über wen: Angela Merkel über Hedwig Courts-Mahler? Falsch! Obwohl die Merkel seinerzeit ja in der FDJ Sekretärin für Propaganda gewesen ist ... ). Das Buch ist 2007 erschienen (nu isses aber klar, nech?), unbedingt zu empfehlen, und folgt bedauerlicherweise nicht nur der Recht-schrei-breform sondern auch der inzwischen üblichen Diktion. Schu-luniform wird da munter getrennt (kann aber die Autorin nix für) und es heißt andauernd "an Weihnachten" und "an Silvester". Zu Ostern würde sie es denn doch wohl merken, dachte ich. Haha! "An Ostern" triumphiert der Text und setzt mit "an Fastnacht" noch eins drauf. Oh daß diese umtriebigen Linken einfach keine Zeit für Kultur haben. Sie werden es nicht einmal an Sankt Nimmerleinstag begreifen.

Ich mag die Schweiz, denn dort ist weltweit gesehen das Nationalgefühl am langsamsten, besonders im Raum Bern. Vor einiger Zeit beschimpfte ich einen Berner mit den Worten: "Die Schweiz ist doch bloß ein Haufen Multikultimüsli zwischen Scheißbergen." Im Jahr darauf rief er mich an und tobte: "Sie haben mich, meine Landsleute und die gesamte Schweiz beleidigt. Sie sind ein Dreckskerl, oder!" - Andernorts wird man sofort erschlagen, wenn man nur antinational guckt.

und nicht durch Erinnerungsarbeit und Neuinterpretation umgestaltet, als sie noch klangen, sangen und drangen, lange bevor die 68er sie adaptierten, da war Provokation en vogue. Und es war so einfach: längere Haare, arrogantes Auftreten, lässiger Gang, ein bißchen Slang, aufgetragene Respektlosigkeit - und die Alten flippten aus. Manche durchschauten auch das Spiel und schmunzelten über die etwas kindischen Rituale. Meine Großmuttter, schon über 70, mochte die Musik.

"Wenn der Feind uns bekämpft, dann ist das gut und nicht schlecht", schrieb Mao Tse Tung während des langen Marsches, und weil sie vehement bekämpft wurden - von Altnazis, Frustrierten, Gescheiterten und Machtbesessenen -, glaubten einige 68er, die Revolution stünde vor der Tür (und dann kam die Bescherung). Sie nahmen die Attitüde jenes Jahres, als Revolution Pop war, für bare Münze. Die Künstler aber, die sich schon längst die Machtfrage gestellt hatten, suchten nach neuen Horizonten - sie hatten ihr 68 bereits 1965.

gotcha

humanity is underrated


(Jawohl 11. The wild bunch war nämlich schon 3 und zählt deshalb nicht als 11, so sind die Regeln, jedenfalls bei mir, und damit basta)

Mexiko 1866. Benito Juarez' Bauernarmee will Kaiser Maximilian und seine Truppen verjagen. Aus den USA kommen Banditen, Abenteurer und ehemalige Soldaten ins Land, um als Söldner schnelles Geld zu machen. Gary Cooper, Ex-Südstaatencolonel, und Burt Lancaster, Immernoch-Bandit, begegnen sich und lernen sich in ihrer verschhieden ausgeprägten Männlichkeit schätzen (in der deutschen Synchronisation sucht Lancaster von Anfang an Streit und man versteht gar nicht, weshalb die beiden sich zwischenzeitlich überhaupt mögen): Lancaster ist der herausfordernde Draufgänger, Cooper der couragierte Bescheidene. Er, Cooper, willigt zögernd ein, bei den Banditen mitzumachen.

Sie schlagen das Angebot der Juaristas - einen Grund zum (unbezahlten) Kämpfen - aus und verdingen sich gegen Geld als Eskorte für eine Kutsche nach Vera Cruz, in der die Mätresse eines Marquis an die Küste reisen will. In der Kutsche, unter der Mätresse, fahren drei Millionen in Gold zum Anwerben frischer Truppen für Maximilian mit. Cooper und Lancaster entdecken diesen Umstand, die Mätresse überrascht sie mit einem eigenen Transportplan für den Schatz, der überraschte Marquis belauscht das Gespräch der drei.

Offenbar können Kriminelle schlechter rechnen, denn während Cooper immerhin noch eine Division durch drei hinbekommt, verharren Lancaster und die Mätresse ganz unkreativ bei einer Teilung durch eins. Rein rechnerisch bekommen sie auf diese Weise mehr, aber wir werden noch sehen, was sie sich damit wirklich einhandeln. Bevor jedoch Intrige und Betrug ihr Spiel entfalten können, stürmen die Juaristas heran bzw. legen in einem Dorf einen Hinterhalt. Zwischen fliegenden Fäutsen, krachenden Schüssen und pfeifenden Kugeln rettet erst Cooper Lancaster, dann retten beide gemeinsam die bewaffnete Reisegesellschaft mitsamt dem Gold; den Juaristas bleibt nur ein Schlachtfeld mit Toten und Verwundeten.

Jetzt geht es hin und her: Lancaster mit der Mätresse, diese mit einem Kapitän, Cooper mit einer Juarista - und die anderen Banditen werden allmählich mißtrauisch. Der Marquis nutzt seinen Wissensvorsprung, quartiert das Gold um und läßt die Kutsche scheinbar fliehen. Die Banditen in wildem Galopp hinterher, alle zusammen in die zweite Falle der Juaristas. Um es kurz zu machen: die Banditen unterstützen schließlich die Aufständischen gegen 100.000 Dollar aus dem Schatz. In einem spektakulären Gemetzel wird die Garnison von Vera Cruz erobert, Lancaster übertölpelt die Mätresse und erfährt Namen und Ankerplatz des Schiffes, schießt den letzten seiner Leute über den Haufen und - steht Cooper gegenüber.

Cooper läßt sich von seinem Ehrenkodex zu einem Duell überreden und schon geht es los. Lancaster grinst nochmal fies, sie mustern sich, sehen sich in die Augen, die Hände nähern sich den Colts, zwei rasche Bewegungen, zwei fast gleichzeitige Schüsse: Lancaster wirblt seinen Colt zurück ins Halfter. Was? Ist Cooper etwa der Verlierer? Dann geben Lancasters Beine nach, er sackt hintüber zusammen, Cooper kommt näher, unverwandt sehen sie sich an, Lancaster verröchelt, Cooper nimmt dessen Revolver und wirft ihn zornig ins Gelände. Von Weitem naht die Juarista und - na, und so weiter, das gehört nicht mehr zum Film.

Vera Cruz ist der Beweis, daß stets das Gute siegt, und zwar in Farbe. Zumindest soweit es sich um großes Kino handelt. Aber ganz großes Kino!

 

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