Die jetzige Finanzkrise würde kommen, das pfiffen schon vor einem halben Jahr die Spatzen von den Dächern, aber bis zuletzt bestand kein Grund zur Unruhe oder für Vorsichtsmaßnahmen, nein, alles nur Gerede von Schwarzsehern und Miesmachern. Plötzlich - ohweh! - ist eine Katastrophe da, jeder zeigt mit dem Finger auf einen anderen Schuldigen, bis sich der Kreis geschlossen hat. Und wenn sich die Nebel heben, wird die einzige Maßnahme des Gesetzgebers sein, daß zukünftig der Staat (also das steuerzahlende Volk) grundsätzlich für die Verluste der global players geradezustehen hat, mit der Begründung, daß dies die Lehre aus der Misere sei und was weiß ich (den Agenturen werden schon geschmeidige Formulierungen einfallen). Dann macht das große Spiel erst richtig Spaß! - Ich werde mal testen, ob mein Bäcker Monopolygeld akzeptiert, aber ich fürchte, da Bäcker keine global player sind und als Produzenten auf den Ertrag ihrer Arbeit angewiesen sind, besteht wenig Aussicht auf Erfolg. Auch wird es ihnen schwerfallen, Kredite zu bekommen, da in der Welt der Finanzen als vertrauenswürdig gilt, wer die Fähigkeit besitzt, im großen Stile Geld zu verjuxen, das ihm nicht gehört. Man muß sich schon einiges leisten, um der Elite angezugehören.
Dicki - am Do, 25. September 2008, 21:42 - Rubrik: Nachtgesaenge
Noch einmal Georgien: Hier ein aufschlußreiches Interview mit einem Politiker der georgischen Opposition. - Fast hätte ich eine Meldung kurz nach dem Krieg vergessen - daß nämlich europäische Staaten und die USA eine Geberkonferenz für Georgien veranstalten wollen. Zu solch einer Konferenz kommen allerdings keine freiheitsliebenden Idealisten, sondern führende Politiker, ihre Berater, Wirtschaftsvertreter und was da sonst noch kreucht und fleucht in der freien Welt. Gegeben werden Steuermillionen und -milliarden, wofür das empfangende Land gewöhnlich eine Reihe von Zugeständnissen machen muß: freier Kapitalfluß, Privatisierung staatlichen Eigentums, Abbau von Unkosten (Sozialleistungen etwa). Das ist für bestimmte Unternehmen der Geberläner ein gutes Geschäft, für alle beteiligten Volkswirtschaften eine (weitere) Quelle großer Verluste und für die Menschen eine arge Belastung: denn üblicherweise steigt die Armut nach solchen Hilfsmaßnahmen sprunghaft an. - Ist es möglich - denkbar ist es immerhin - daß Saakaschwili (Georgiens Präsident dank Wahlbetrug) einen Krieg vom Zaun gebrochen hat, um sich selbst, seiner Klientel und interessierten Kreisen einen kräftigen Vermögenszuwachs zu bescheren? Darauf mache sich ein jeder selbst seinen Reim, meine Antwort ist ein bündiges "Ja" (von den geostrategischen Implikationen angesichts des bevorstehenden Angriffs auf den Iran - mit Russland verbündet - ganz abgesehen). - Wer eine unverbrüchliche transatlantische Freundschaft pflegt, braucht heute keinen neuen Hitler mehr; der dritte Weltkrieg, ganz ideoligiefrei, aber umso profitorientierter, ist bereits im Gange und weiß die religiösen Eiferer, die ihr seligmachendes Armageddon per Atombombe endlich erleben wollen, auf ihrer Seite - und deren Vorreiter sind ja auch nicht schlecht im Geschäftemachen.
Dicki - am Di, 16. September 2008, 20:59 - Rubrik: Nachtgesaenge
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Ausgerechnet SpOn hat mir zwei lustige Momente beschert, und zwar. Nummer 1 am 11. September; neben der Vorschau eines Artikels mit der Überschrift "Weltgrößter Teilchenbeschleuniger nimmt Arbeit auf" war ein Forscher abgebildet, der konzentriert an einer Apparatur außerhalb des Bildausschnittes werkelte. Die Körpergröße des Forschers wurde aber nicht genannt. - Nummer 2 heute; "Anti-Terror-Kampf: Pakistans Soldaten feuern auf US-Helikopter." Kann ich gut verstehen.
Dicki - am Mo, 15. September 2008, 19:08 - Rubrik: aus aller Welt
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Geschlossen. Jawohl: geschlossen, zu, keiner wird mehr bedient. Frau Nahles hat das ungefähr so ausgedrückt: unser Ziel ist jetzt Geschlossenheit, und das ist es auch, was wir wollen. Bravo, vorwärts ins rückwärts, Bismarck war ein Revoluzzer, Schmidt ein Terrorist, Brandt, wer ist Brandt, war der in der SPD? - Steinmeier wählen. Oder gehen Sie zu Obi...
Dicki - am Mo, 08. September 2008, 23:32 - Rubrik: zickezacke
Auch zum Zähneputzen kann man sie benutzen. So möchte ich die Studie zweier Studenten der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät an der TU Chemnitz zusammenfassen, in der die Autoren nachweisen wollen, daß zwischen 132 und 278 Euro (statt 347) ausreichend sind, um die Grundbedürfnisse der Menschen Leistungsempfänger abzudecken und ein Leben in Würde zu gewährleisten, ja, sich sogar ausgewogen zu ernähren.
Vor mehr als 20 Jahren versuchte ich, mit 250 DM im Monat auszukommen, führte über alle Ausgaben Buch, aß Tütensuppen und Konserven, nahm Brot vom Supermarkt zu mir, kaufte nur das Nötigste, verzichtete auf den Erwerb von Kleidung, hatte kein Auto, aber Gebührenbefreiung, und dennoch kam ich kaum mit dem Geld aus. Obwohl ich keine Alkoholika trank und auch nur wenig rauchte (was damals, man erinnert sich, ohnehin erheblich billiger war als heute). Nach 6 oder 7 Wochen gab ich es auf, mir stand mehr Geld zur Verfügung, weshalb also diese Quälerei. Wenn man die Teuerung außer acht läßt (also rein theoretisch gesehen), entsprechen 250 DM in etwa 132 Euro.
Mehr gibt es zu dieser Studie nicht zu sagen. Allerdings wundere ich mich, was da heute so gelehrt wird an den Universitäten und welcher Dozent seine Studenten mit antisozialem Gift indoktriniert haben mag - sie haben aus der Literatur die Ziele der sozialen Mindestsicherung ermittelt, daraus den Inhalt eines Warenkorbs abgeleiett, die aktuellen Verkaufspreise ermittelt (immerhin) und zusätzlich Kommilitonen befragt, was sie an dem System der Sozialleistungen als gerecht oder ungerecht empfinden. - Sie hätten mal die Bedürftigen fragen sollen, denn: grau ist alle Theorie. Ich hätte aber nichts dagegen, wenn die Herren Theoretiker für ein Jahr von nichts weiter als 132 Euro im Monat leben wollten, da dies doch mit ein paar Einschränkungen ohne weiteres möglich sein soll.
Manche Leute haben einen Verstand, der die Mühe nicht wert ist, an ihm zu zweifeln.
Vor mehr als 20 Jahren versuchte ich, mit 250 DM im Monat auszukommen, führte über alle Ausgaben Buch, aß Tütensuppen und Konserven, nahm Brot vom Supermarkt zu mir, kaufte nur das Nötigste, verzichtete auf den Erwerb von Kleidung, hatte kein Auto, aber Gebührenbefreiung, und dennoch kam ich kaum mit dem Geld aus. Obwohl ich keine Alkoholika trank und auch nur wenig rauchte (was damals, man erinnert sich, ohnehin erheblich billiger war als heute). Nach 6 oder 7 Wochen gab ich es auf, mir stand mehr Geld zur Verfügung, weshalb also diese Quälerei. Wenn man die Teuerung außer acht läßt (also rein theoretisch gesehen), entsprechen 250 DM in etwa 132 Euro.
Mehr gibt es zu dieser Studie nicht zu sagen. Allerdings wundere ich mich, was da heute so gelehrt wird an den Universitäten und welcher Dozent seine Studenten mit antisozialem Gift indoktriniert haben mag - sie haben aus der Literatur die Ziele der sozialen Mindestsicherung ermittelt, daraus den Inhalt eines Warenkorbs abgeleiett, die aktuellen Verkaufspreise ermittelt (immerhin) und zusätzlich Kommilitonen befragt, was sie an dem System der Sozialleistungen als gerecht oder ungerecht empfinden. - Sie hätten mal die Bedürftigen fragen sollen, denn: grau ist alle Theorie. Ich hätte aber nichts dagegen, wenn die Herren Theoretiker für ein Jahr von nichts weiter als 132 Euro im Monat leben wollten, da dies doch mit ein paar Einschränkungen ohne weiteres möglich sein soll.
Manche Leute haben einen Verstand, der die Mühe nicht wert ist, an ihm zu zweifeln.
Dicki - am So, 07. September 2008, 19:28 - Rubrik: aus aller Welt