Irgendeine mir nicht ins Auge springende Faszination muß sie haben, die Post; weshalb sonst würde sie so häufig angeführt, z.B. als Postmoderne? Dabei ist Post überhaupt nicht modern, eher im Gegenteil, wenn man das Verschwinden ausgewiesener Postämter bedenkt. Schon murrt wieder ein Leser, Dicki sei rückwärtsgewandt, und hat er nicht auch irgendwo recht, der Leser?
Im literarischen Quartett hieß es schon am 11.12.1998:
SL: Es hat gar keinen Sinn, daß wir jetzt diese langweilige Debatte noch mal führen. Das bringt ja ohnehin nichts und die Postmoderne ist außerdem vorbei.
MRR: Oh, das ist eine gute Nachricht. Ich habe gar nicht gemerkt... sie ist vorbei, die Postmoderne.
SL: Ja, Sie können sie abhaken. Sie haben nicht bemerkt, dass die Postmoderne da war. Jetzt können Sie sich freuen, dass sie vorbei ist.
Als sie vorbei war, die Postmoderne, war aber keine Erleichterung im Lande. Stattdessen wurden Postkapitalismus und sogar Postdemokratie ausgerufen, doch sind diese wohl ebenfalls bereits Geschichte, pardon: Postgeschichte. Trösten wir uns damit, daß auf "post" immer wieder "neo" folgt, wie uns das Beispiel Post- und Neofaschismus lehrt. Das deutsche Volk wird aus dem Zustand des Postgebärens irgendwann zum Neogebären gelangen, das ist mal sicher.
Nur eines bleibt, was es immer war: die stille Post. Äh, Pillenmost. Äh, Silbenschrott. Äh, Wildentrott. Äh, na! Die jedenfalls bleibt.
Im literarischen Quartett hieß es schon am 11.12.1998:
SL: Es hat gar keinen Sinn, daß wir jetzt diese langweilige Debatte noch mal führen. Das bringt ja ohnehin nichts und die Postmoderne ist außerdem vorbei.
MRR: Oh, das ist eine gute Nachricht. Ich habe gar nicht gemerkt... sie ist vorbei, die Postmoderne.
SL: Ja, Sie können sie abhaken. Sie haben nicht bemerkt, dass die Postmoderne da war. Jetzt können Sie sich freuen, dass sie vorbei ist.
Als sie vorbei war, die Postmoderne, war aber keine Erleichterung im Lande. Stattdessen wurden Postkapitalismus und sogar Postdemokratie ausgerufen, doch sind diese wohl ebenfalls bereits Geschichte, pardon: Postgeschichte. Trösten wir uns damit, daß auf "post" immer wieder "neo" folgt, wie uns das Beispiel Post- und Neofaschismus lehrt. Das deutsche Volk wird aus dem Zustand des Postgebärens irgendwann zum Neogebären gelangen, das ist mal sicher.
Nur eines bleibt, was es immer war: die stille Post. Äh, Pillenmost. Äh, Silbenschrott. Äh, Wildentrott. Äh, na! Die jedenfalls bleibt.
Dicki - am Di, 21. September 2010, 21:19 - Rubrik: zickezacke
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Also sprach Gabriel: "Wer auf Dauer alle Integrationsangebote ablehnt, der kann ebenso wenig in Deutschland bleiben wie vom Ausland bezahlte Hassprediger in Moscheen." Wenn also vom Ausland bezahlte Hassprediger auf Dauer alle Integrationsangebote ablehnen, denn können sie ebensowenig in Moscheen bleiben wie "wer" in Deutschland. Weshalb, diese Frage muß einfach mal gestellt werden, macht man vom Ausland bezahlten Hasspredigern überhaupt Integrationsangebote? Sollte man nicht zuerst den unbezahlten Hasspredigern Angebote machen, zum Beispiel tarifgemäße Bezahlung?
Dicki - am Di, 21. September 2010, 10:38 - Rubrik: zickezacke
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Zwei wichtige Jubiläen stehen vor der Tür und wollen angemessen begangen werden. Wir wollen im Falle des dritten Oktober das übliche Ossigemotze ignorieren ("Was für die Amis 9/11 ist für uns 3/10", worauf man immer gut erwidern kann: "Falsch, nicht dreizehn, sondern 110") und statt dessen lieber - symbolisch oder auch konkret - eine Mauer einreißen, um das Dahinterliegende mit dem Davorliegenden zu vereinen bzw. umgekehrt. Da die benachbarten Häuser keinen Schatz beherbergen, sehe ich von Mauerdurchbrüchen ab. Eher werde ich die Mauer zu einem Bankgebäude ein- oder abreißen, um mich in Festtagslaune zu bringen und den inneren Reichsparteitag zu beginnen.
Doch vor dem 20sten der deutschen Einheit will noch der Neunte des Elften des Neunten gewürdigt werden. Um auch den jüngeren Mitbürgern das Entsetzen jener historischen Ereignisse nahezubringen, basteln wir mit ihnen vier Papierflugzeuge (Hintergrund), von denen wir zwei mit Feuerzeugbenzin beladen, mit Lunten versehen, anzünden und dann über den Nachbarzaun werfen. Wichtig ist hier schnelles Ducken. Den dritten Flieger werfen wir auf die anrückenden Polizeiwagen, der vierte zerreißt beim Gerangel um unsere Festnahme. Auf diese Weise bekommen die liegen Kleinen einen realistischen Einblick in die große Welt der Erwachsenensorgen und einen Eindruck vom uns beherrschenden Terror.
Natürlich wird allüberall ein großes Trara um diese Jubiläen gemacht werden, man muß aber nicht fürchten, Jahrestage weniger bedeutender Ereignisse zu verpassen: Google wird uns auf den GeburtstagObOsama bin Ladens hinweisen, wenn es soweit ist.
Doch vor dem 20sten der deutschen Einheit will noch der Neunte des Elften des Neunten gewürdigt werden. Um auch den jüngeren Mitbürgern das Entsetzen jener historischen Ereignisse nahezubringen, basteln wir mit ihnen vier Papierflugzeuge (Hintergrund), von denen wir zwei mit Feuerzeugbenzin beladen, mit Lunten versehen, anzünden und dann über den Nachbarzaun werfen. Wichtig ist hier schnelles Ducken. Den dritten Flieger werfen wir auf die anrückenden Polizeiwagen, der vierte zerreißt beim Gerangel um unsere Festnahme. Auf diese Weise bekommen die liegen Kleinen einen realistischen Einblick in die große Welt der Erwachsenensorgen und einen Eindruck vom uns beherrschenden Terror.
Natürlich wird allüberall ein großes Trara um diese Jubiläen gemacht werden, man muß aber nicht fürchten, Jahrestage weniger bedeutender Ereignisse zu verpassen: Google wird uns auf den Geburtstag
Dicki - am Fr, 10. September 2010, 16:19 - Rubrik: zickezacke
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Karstadt ist vorläufig gerettet, aber Herr Middelhoff, unter dessen Vorsitz die Immobilien verkauft und zu überhöhten Mieten zurückgemietet wurden, wodurch Karstadt überhaupt in die Miesen geriet und woran er mitverdiente, wird nicht belangt, so wie es aussieht. Das wäre aber auch nicht recht, einen so verdienstvollen Menschen zu belangen. Sollte er dereinst als Steuerbetrüger geoutet werden, so bewiese das auch nur, daß Deutschland seine Elite für deren nimmermüden Einsatz bestraft, jawohl, bestraft.
Denn sie sind alle Opfer; Opfer des Sozialneids der Unterschicht und der Mitbürger mit Migrationshintergrund. Das auszusprechen bedarf schon Mut Sarrazin'schen Ausmaßes. Dieser Titan hat in seinem pamphletischen Buch nachgewiesen, daß der deutsche Geist einem Verdummungsangriff ausgesetzt ist. Leider hat er eine ganz wichtige Konsequenz nicht angemahnt: der deutsche Elitemann sollte aufhören sein edelstes Körperteil unter Viagraeinfluß osteuropäischen Fremdarbeiterinnen anzuvertrauen und stattdessen seinen geheiligten Vererbungssaft in empfangsbereite deutsche Frauen pumpen. Anders gesagt, Deutschland braucht eine intelligente Geburtenoffensive.
Oder wie ich in anderem Zusammenhang noch anders sagte: Nach Russland fährsde nich mipm Rad, sondern mipm Panzer. Das war ja der große Fehler bei den Nazis, diese Gleichmacherei. Bei denen fand Tourismus immer nur mit Panzern, Bombern und Schlachschiffen statt. Heute kommen diese Radler mit ihrem Radlerbier und wollen überallhin radeln; das ist doch dasselbe in grün.
Grün, heißt es, sei die Hoffnung. Grün ist womöglich bald Berlin (laut Forsa). In Bremen sieht grüngelbschwarzrot so aus, daß Eigentumswohnungen ins Grüne gebaut werden für 2300 Mücken pro Quadratmeter aufwärts, also richtige Schnäppchen. Man wolle die Stadt im bestehenden Rahmen weiterentwickeln, sagte ein Staatssekretärhönisch Hönig. Genau, den Rahmen lassen wir hängen, aber das Bild kommt anders. "Nimma die Bäume vonne Wand und tu da Banknoten hin". Und zwar mindestens die grünen.
Denn sie sind alle Opfer; Opfer des Sozialneids der Unterschicht und der Mitbürger mit Migrationshintergrund. Das auszusprechen bedarf schon Mut Sarrazin'schen Ausmaßes. Dieser Titan hat in seinem pamphletischen Buch nachgewiesen, daß der deutsche Geist einem Verdummungsangriff ausgesetzt ist. Leider hat er eine ganz wichtige Konsequenz nicht angemahnt: der deutsche Elitemann sollte aufhören sein edelstes Körperteil unter Viagraeinfluß osteuropäischen Fremdarbeiterinnen anzuvertrauen und stattdessen seinen geheiligten Vererbungssaft in empfangsbereite deutsche Frauen pumpen. Anders gesagt, Deutschland braucht eine intelligente Geburtenoffensive.
Oder wie ich in anderem Zusammenhang noch anders sagte: Nach Russland fährsde nich mipm Rad, sondern mipm Panzer. Das war ja der große Fehler bei den Nazis, diese Gleichmacherei. Bei denen fand Tourismus immer nur mit Panzern, Bombern und Schlachschiffen statt. Heute kommen diese Radler mit ihrem Radlerbier und wollen überallhin radeln; das ist doch dasselbe in grün.
Grün, heißt es, sei die Hoffnung. Grün ist womöglich bald Berlin (laut Forsa). In Bremen sieht grüngelbschwarzrot so aus, daß Eigentumswohnungen ins Grüne gebaut werden für 2300 Mücken pro Quadratmeter aufwärts, also richtige Schnäppchen. Man wolle die Stadt im bestehenden Rahmen weiterentwickeln, sagte ein Staatssekretär
Dicki - am Sa, 04. September 2010, 22:50 - Rubrik: zickezacke
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Soeben schwebte eine Wolke vorbei, die hielt sich eindeutig für Yoda. Wie nicht anders zu erwarten, spielen in dieser seltsamen Zeit auch die Wolken verrückt. Im Ursprung wurden alle derartigen Anomalien von vollkommen durchgedrehten Briten ausglöst, die zunächst getrennt in diversen Fernsehshows herumexperimentierten, bis sie durch Bündelung ihrer Kräfte unter dem Pseudonym Monty Python die amtliche Formel zur geistigen Zersetzung der bis dahin in Frieden und Harmonie lebenden Menschheit entdeckten ("Python - die ganze Welt der Schwerkraft").
Fälschlich wurde behauptet - und wird gelegentlich noch -, die Schuld an der Misere liege beim Monokulturen erzeugenden Kapitalismus, aber das ist Unsinn, nicht wahr, es existiert kein solches Naturgesetz, vielmehr entstehen Monokulturen, weil es besser für das Geschäft ist. Waren es früher in der Landwirtschaft das Zuckerrohr und die Baumwolle, so sind es heute die genpatentierten Saaten; waren es einst Billigturnschuhe, Jeans und Lederjacken - aber das führt hier zu weit, vielleicht ein andermal mehr dazu. Jedenfalls hat die Erfindung des Fernsehens und seiner jüngeren Geschwister aus der Unterhaltungselektronik eine vordem unvorstellbare Monokulturisierung menschlicher Vorstellungskraft eingeleitet ...
... die Monty Python erst möglich machte, und das ist der Beweis. Ich sagte, das ist der Beweis. Ey, nix "ich hab da eine Frage", das ist der Beweis. - Deshalb sind die dazumalen ziemlich individuellen Wolken zu bloßen Nachäffern verkommen.
Fälschlich wurde behauptet - und wird gelegentlich noch -, die Schuld an der Misere liege beim Monokulturen erzeugenden Kapitalismus, aber das ist Unsinn, nicht wahr, es existiert kein solches Naturgesetz, vielmehr entstehen Monokulturen, weil es besser für das Geschäft ist. Waren es früher in der Landwirtschaft das Zuckerrohr und die Baumwolle, so sind es heute die genpatentierten Saaten; waren es einst Billigturnschuhe, Jeans und Lederjacken - aber das führt hier zu weit, vielleicht ein andermal mehr dazu. Jedenfalls hat die Erfindung des Fernsehens und seiner jüngeren Geschwister aus der Unterhaltungselektronik eine vordem unvorstellbare Monokulturisierung menschlicher Vorstellungskraft eingeleitet ...
... die Monty Python erst möglich machte, und das ist der Beweis. Ich sagte, das ist der Beweis. Ey, nix "ich hab da eine Frage", das ist der Beweis. - Deshalb sind die dazumalen ziemlich individuellen Wolken zu bloßen Nachäffern verkommen.
Dicki - am Sa, 28. August 2010, 20:24 - Rubrik: zickezacke
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Eben stöberte ich einem alten Hardcover über Punk (1978 herausgegeben) und staunte nicht schlecht über den Mist, der damals von Musikologen, Kritikern und andern Journalisten verzapft worden ist. Und ich erinnerte mich. An unserer Schule tauchte der erste Punk 1976 auf, kurze Haare, meist Jens und kariertes Hemd, der einfach in dem Ruf stand, andere Musik zu hören als die in den Hitparaden oder jene der großen Rockbands. Meine erste Begegnung mit Punk (im weitesten Sinne) hatte ich durch die Musiksendung "Szene 77" (Moderator war Thomas Gottschalk), wo ich zum ersten Mal Bands wie The Motors hörte. Aber erst im Sommer '78 hatte ich alle ideologischen Hemmnisse abgelegt und begann, einschlägige Schallplatten zu kaufen, als die Mode Punk schon vorbei war und sich unter die Nachahmer erste Neutöner mischten, z.B. Public Image Limited. Die Linken, ich habe es aus nächster Nähe erlebt, kamen mit dieser Entwicklung nicht zurecht, sie konnten es nicht fassen und klapperten deshalb wild mit den ihnen vertrauten Schubladen. Die Punkszene hatte die Todsünde begangen, nicht von Revolutionären organisiert worden zu sein und sich auch nicht vereinnahmen zu lassen ...
Also schwadronierten sie von Energien, die beim Tanzen gelassen würden und nicht mehr dem Klassenkampf zur Verfügung stünden. Die Wahrheit ist, die Linken standen abseits und konnten es nicht verknusen. Dieselben Leute, deren Soundtrack großenteils von aus dem Beat hervorgegangenen progressiven Bands gespielt wurde, sahen sich einer Musik gegenüber, die von der Lebendigkeit der Sixties inspiriert der härter gewordenen Wirklichkeit musikalisch Rechnung trug. Eine der Wurzeln war der Pub Rock, wo die Bands vor kleinem Publikum zum Greifen nahe spielten und nicht für Traumgagen entrückt auf riesigen Bühnen. Und wenn das tägliche Leben schon brutal und frustrierend war, dann sollte die Musik die Brutalität spiegeln und die Frustrationen abbauen helfen - Lebenszeichen inmitten Industriebrachen, Glas und Beton und Teenage Kicks. Punk und die als New Wave bezeichnete weitere Entwicklung (aber wo will man da die Grenze ziehen, was ist noch Punk, was schon New Wave?) waren politisch unkorrekt, sie waren The Modern Dance, Unknown Pleasures, ein Killing Joke.Keineswegs unpolitisch, aber nicht an der reinen Lehre vom Klassenkampf interessiert, ohne jedes Anzeichen von sozialistischem Realismus, oder wenn, dann als Gang of Four oder They must be Russians.
Die Linken waren überfordert und hilflos. Eine junge Generation (Kinder und/oder jüngere Geschwister) zeigte ihnen die kalte Schulter und forderte Lebendigkeit ein; wo sollten die theoriegestählten Rebellen diese in ihren Konzepten unterbringen? Ihre Reaktion reichte von Ablehnung bis zum Faschismusverdacht, aber Verständnis geschweige denn Begeisterung kam nicht auf, allenfalls Duldung, da in den eigenen Reihen auch Punks erschienen. Im Grunde hat Punk klargemacht, daß die Linken mit dem Puls der Zeit und ganz allgemein mit Kultur nichs am Hut haben. Sie haben ihre ökonomisch orientierten Konzepte und verharren darin. Von einer Revolution hat die Kunst nicht mehr zu erwarten, als daß ihr neue Fesseln angelegt werden. Oder sagen wir mal so: Linke sind Kulturbanausen wie (fast) alle Politiker. Kann ja auch nicht anders sein, denn in der Politik geht es ums Tagesgeschäft, in der Kunst um das Ewige. Und in der populären Musik zuerst um das Tanzen. - Horrorvorstellung des Agitators: "Kannste tanzen?" - "Ja." - "Dann tanz ab."
Also schwadronierten sie von Energien, die beim Tanzen gelassen würden und nicht mehr dem Klassenkampf zur Verfügung stünden. Die Wahrheit ist, die Linken standen abseits und konnten es nicht verknusen. Dieselben Leute, deren Soundtrack großenteils von aus dem Beat hervorgegangenen progressiven Bands gespielt wurde, sahen sich einer Musik gegenüber, die von der Lebendigkeit der Sixties inspiriert der härter gewordenen Wirklichkeit musikalisch Rechnung trug. Eine der Wurzeln war der Pub Rock, wo die Bands vor kleinem Publikum zum Greifen nahe spielten und nicht für Traumgagen entrückt auf riesigen Bühnen. Und wenn das tägliche Leben schon brutal und frustrierend war, dann sollte die Musik die Brutalität spiegeln und die Frustrationen abbauen helfen - Lebenszeichen inmitten Industriebrachen, Glas und Beton und Teenage Kicks. Punk und die als New Wave bezeichnete weitere Entwicklung (aber wo will man da die Grenze ziehen, was ist noch Punk, was schon New Wave?) waren politisch unkorrekt, sie waren The Modern Dance, Unknown Pleasures, ein Killing Joke.Keineswegs unpolitisch, aber nicht an der reinen Lehre vom Klassenkampf interessiert, ohne jedes Anzeichen von sozialistischem Realismus, oder wenn, dann als Gang of Four oder They must be Russians.
Die Linken waren überfordert und hilflos. Eine junge Generation (Kinder und/oder jüngere Geschwister) zeigte ihnen die kalte Schulter und forderte Lebendigkeit ein; wo sollten die theoriegestählten Rebellen diese in ihren Konzepten unterbringen? Ihre Reaktion reichte von Ablehnung bis zum Faschismusverdacht, aber Verständnis geschweige denn Begeisterung kam nicht auf, allenfalls Duldung, da in den eigenen Reihen auch Punks erschienen. Im Grunde hat Punk klargemacht, daß die Linken mit dem Puls der Zeit und ganz allgemein mit Kultur nichs am Hut haben. Sie haben ihre ökonomisch orientierten Konzepte und verharren darin. Von einer Revolution hat die Kunst nicht mehr zu erwarten, als daß ihr neue Fesseln angelegt werden. Oder sagen wir mal so: Linke sind Kulturbanausen wie (fast) alle Politiker. Kann ja auch nicht anders sein, denn in der Politik geht es ums Tagesgeschäft, in der Kunst um das Ewige. Und in der populären Musik zuerst um das Tanzen. - Horrorvorstellung des Agitators: "Kannste tanzen?" - "Ja." - "Dann tanz ab."
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