Das muß nicht sein. Bereits 44% der Bremer Wahlberechtigten folgten vergangenen Sonntag der Initiative Keine Wahl - Kein Kater und beschäftigten sich anderweitig, statt zu wählen. In absoluten Zahlen: Zweihundertzwanzigtausend (220.000); damit sind sie die stärkste "Partei", aber nicht im Parlament vertreten. Siegestrunken hatte Bürgermeister Böhrnsen behauptet, die Bevölkerung stehe hinter ihnen (gemeint sind SPD und Grüne), doch kommt man auf nur knapp ein Drittel der (wahlberechtigten) Bevölkerung, wenn man mit Adam Ries rechnet. Das stört weder Premiumpolitiker noch Qualitätsjournalisten, wohl aber Heiner Heckmeck von der Notgemeinschaft Wahlvolk: "Es kann doch nicht sein, daß beinahe die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung nicht demokratisch repräsentiert ist. Wir sind die legitime Interessenvertretung der Nichtwähler und fordern deshalb entsprechend Sitze in der Bürgerschaft." Forderungen erhebt auch die Handelskammer; sie will mehr Privatisierung. Das ist verständlich, denn Privatisierung bedeutet schnelles und sicheres Geld für Unternehmer, Anwälte und Agenturen, und auch für Politiker bleibt noch etwas übrig. Die Bremer Stadtmusikanten sollen unterdessen gedroht haben, die "Räuberbande" zu vertreiben und stehen seitdem unter Beobachtung durch den Verfassungsschutz.
Dicki - am Di, 24. Mai 2011, 12:05 - Rubrik: zickezacke
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In dieser Art geboren bin ich, der wahre Dicki, ich könnte niemand anders sein, und schon deshalb bin ich bei Lady Gaga und "Born this way" absolut positiv gestimmt. Home Box Office (HBO) haben die Monster Ball Tour im Madison Square Garden dokumentiert, es beginnt mit einer kleinen Spielszene; Lady Gaga kauft sich einen Kaffee, umarmt Bekannte und Unbekannte auf der Straße, jemand ruft: "Oh my God! Oh my God!" und schon eilen aufgeregte Menschen von jung bis alt in den Saal und - dann läuft da diese etwas unspannende Musik, zwischen den Songs erhaschen wir Einblicke in die hektischen Umkleideaktionen, Dutzende von Helfern und Tänzern, die Lady schlüpft von diesem in jenes Kostüm, ein Aufwand wie in einem Schauspielhaus und ja, es ist Schauspiel mit Musik, kurz: Oper. Im Publikum nur freudige Gesichter, man springt, man tanzt, man singt; ein offenbar befreiendes Erlebnis. So will es die Lady, und wenn sie eine Botschaft hat, dann ist es "Born this way". Wer nach einem energetischen Auftritt von nahezu zwei Stunden noch immer nicht überzeugt ist, muß im Abspann die letzte (?) Probe des Chorsatzes ertragen: Probe heißt hier nicht, wir probieren mal, ob wir die Töne treffen, sondern es geht sotto voce in die Vollen, und wahrhaftig, die Lady hat Musik im Blut. Stefania Germanotta hat Soul, sie hat den Gospel, und es ist ein Gottesdienst, inbrünstig zelebriert und wirklich, ich glaube es, sie ist "Born this way". - 'cause god makes no mistakes.
Dicki - am Di, 17. Mai 2011, 2:36 - Rubrik: Musik und so weiter
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Es gibt Stadt, und es gibt Land. In der Stadt gibt's den Gender Gap, auf dem Land den gemeinen Bindestrich, beispielsweise beim Asiaten: Asia-Haus, oder bei der Dönerbude: Döner-Haus ("lecker!"), aber nicht beim Italiener: Pinocchio. Für Restaurantnamen (Restaurant im weitesten Sinne) gibt es simple Unterscheidungen. Der Italiener bevorzugt Städtenamen und Figuren aus der Literatur, der Grieche hält es mit Orts-, Insel- und Götternamen, der Asiate ist eher kontinental orientiert, der Türke führt gern Eßbares oder seinen eigenen Namen im Namen, sicher im Namen des Allahmächtigen. Wo wir schon mal bei Religion sind, will ich auch den Namen eines vermutlich sehr bodenständigen, gewiß aber sehr einladenden Lokals nicht verschweigen, dessen Hinweisschild mich heute erfreute - Backparadies; ohne Gender Gap, Bindestrich und Apostroph, schlicht und einfach verheißungsvoll. Wenn mir nicht vom Strampeln gegen den strammen Wind schlecht gewesen wäre, hätte ich da mal hineingeschnuppert. Ich stelle mir vor, daß dort ein Türsteher namens Petrus über den Eingang wacht und ein Engel das Backen besorgt. Da wird kein Fett verbrannt und es riecht auch nicht nach verbranntem Fett, und niemand erzählt dir was von Tierleichen; du darfst und sollst genießen.
Dicki - am So, 08. Mai 2011, 20:36 - Rubrik: zickezacke
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Hinter dieser Überschrift vermutet man sofort den Überfall einer Prügelhorde, Sturm der Rednertribüne, wirbelnde Baseballschläger, Blut, Geschrei. Wie die Cheyenne damals von General Custer überrascht, würden die Linken auf eine Rache a la Little Bighorn trachten. Auf jeden Fall würden sie die Narben künftig stolz vorweisen und noch ihren Enkeln von den Ereignissen berichten. "So war das damals."
Aber so war es nicht. Die NPD hatte für den ersten Mai Kundgebung und Demonstration in Bremen angekündigt. Aufruhr in der linken Szene. "Provokation!" "Verhindern!" "Gegendemo!" Und wenn sogar der Bürgermeister mitdemonstrieren will, kann der DGB nicht abseits stehen. Also wurde die Maiveranstaltung auf den frühen Sonntagmorgen vorverlegt, um danach Rigoros. Beherzt. Zusammen zur Gegenaktion zu schreiten. Die NPD wich aber auf den 30. April aus, also fand auch die Gegendemonstration an diesem Tag statt. Die Termine der Maiveranstaltung blieben, was zur Folge hatte, daß die traditionell um 12 Uhr beginnende Maikundgebung auf dem Domshof vor nur 500 Leuten um 9 Uhr begann, und zahlreiche Interessierte sich um 12 Uhr wunderten, weshalb es keine Kundgebung gebe.
Und folgerichtig gab es statt mehr oder weniger deutlicher Reden gegen die sozialen Mißstände in unserem Land (die, ganz nebenbei gesagt, nicht die NPD zu verantworten hat) einen großen Zirkus um die NPD, die sich eine bessere Werbung kaum wünschen kann. Ganze 185 Anhänger versammelten sich, woran man sehen kann, daß sich kaum jemand für diese Partei interessiert. Doch dank der kostenlosen Negativreklame kann sich das bald ändern. Und wenn die linke Szene sich weiterhin von der Nazihysterie einiger Fanatiker ihre Traditionsveranstaltungen kaputtmachen läßt, werden die Kollegen in den Betrieben auch mal die Schnauze voll haben; ihnen gehört der erste Mai, nicht den Spinnern: "Antifaschist sein heißt, früh aufstehen" wurde auf einem Flyer verkündet. So etwas schreibt nur jemand, der außer Schule und Universität noch nicht viel vom Leben gesehen hat.
Wäre ich bei der NPD, würde ich die Dümmlichkeit linker Kreise genüßlich ausschlachten und einen "Veranstaltungskalender für Linke" herausbringen, auf daß sich die besorgten Antifaschisten künftig an den Terminen der NPD orientieren. Anders ausgedrückt: ich würde sie am Nasenring durch die Arena führen. Damit hätte ich die Lacher auf meiner Seite. Hoffen wir, daß die NPD humorlos genug ist, diese Chance zu verpassen.
Aber so war es nicht. Die NPD hatte für den ersten Mai Kundgebung und Demonstration in Bremen angekündigt. Aufruhr in der linken Szene. "Provokation!" "Verhindern!" "Gegendemo!" Und wenn sogar der Bürgermeister mitdemonstrieren will, kann der DGB nicht abseits stehen. Also wurde die Maiveranstaltung auf den frühen Sonntagmorgen vorverlegt, um danach Rigoros. Beherzt. Zusammen zur Gegenaktion zu schreiten. Die NPD wich aber auf den 30. April aus, also fand auch die Gegendemonstration an diesem Tag statt. Die Termine der Maiveranstaltung blieben, was zur Folge hatte, daß die traditionell um 12 Uhr beginnende Maikundgebung auf dem Domshof vor nur 500 Leuten um 9 Uhr begann, und zahlreiche Interessierte sich um 12 Uhr wunderten, weshalb es keine Kundgebung gebe.
Und folgerichtig gab es statt mehr oder weniger deutlicher Reden gegen die sozialen Mißstände in unserem Land (die, ganz nebenbei gesagt, nicht die NPD zu verantworten hat) einen großen Zirkus um die NPD, die sich eine bessere Werbung kaum wünschen kann. Ganze 185 Anhänger versammelten sich, woran man sehen kann, daß sich kaum jemand für diese Partei interessiert. Doch dank der kostenlosen Negativreklame kann sich das bald ändern. Und wenn die linke Szene sich weiterhin von der Nazihysterie einiger Fanatiker ihre Traditionsveranstaltungen kaputtmachen läßt, werden die Kollegen in den Betrieben auch mal die Schnauze voll haben; ihnen gehört der erste Mai, nicht den Spinnern: "Antifaschist sein heißt, früh aufstehen" wurde auf einem Flyer verkündet. So etwas schreibt nur jemand, der außer Schule und Universität noch nicht viel vom Leben gesehen hat.
Wäre ich bei der NPD, würde ich die Dümmlichkeit linker Kreise genüßlich ausschlachten und einen "Veranstaltungskalender für Linke" herausbringen, auf daß sich die besorgten Antifaschisten künftig an den Terminen der NPD orientieren. Anders ausgedrückt: ich würde sie am Nasenring durch die Arena führen. Damit hätte ich die Lacher auf meiner Seite. Hoffen wir, daß die NPD humorlos genug ist, diese Chance zu verpassen.
Dicki - am Mo, 02. Mai 2011, 14:20 - Rubrik: aus aller Welt
Es geht nichts über frische Landluft, und was man auf dem Lande sieht, ist auch in keiner Stadt zu finden. Dabei wäre es so einfach! Als ich neulich auf einer meiner Überlandfahrten an einer Friedhofsmauer in einem schattigen Winkel rastete und mich an mitgebrachtem Wasser labte, schweifte mein Blick über die Straße, fand ein paar Neubauten und studierte das Schild des Bauträgers, welches wie üblich die neuen Wohneinheiten pries. Zuoberst aber stand: "modern und zentral wohnen". Die Insassen des Gottesackers können es bezeugen.
Dicki - am Mi, 27. April 2011, 23:36 - Rubrik: zickezacke
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