Schon wieder Weihnachten! Wieso geht das in letzter Zeit immer so schnell? Da kommt man kaum noch mit; als säßen wir alle miteinander im Teilchenbeschleuniger des CERN und würden angetrieben, angetrieben, angetrieben - bis zum simulierten Urknall, bei dem uns Hören und Sehen vergeht. Wie dem auch sei, auf meiner diesjährigen Wunschliste stand "Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh", ich habe ihn endlich wiedergesehen, und gemessen an meinen Erinnerungen war er fade. Zeit, dachte ich, einmal meine Lieblingsfilme zu benennen.
Das ist nicht ganz einfach, denn es gibt unter den zig Millionen Filmen der letzten 110 Jahre tausende guter, aber da mein Geschmack entscheidet und nicht irgendwelche objektiven oder pseudo-objektiven Kategorien, sollte es wohl möglich sein. Nehmen wir zum Beispiel das Western-Genre, und ich greife ein paar Vertreter heraus: Warlock, Zwei glorreiche Halunken, Stagecoach, Vera Cruz, Lockende Versuchung, Rio Bravo/Eldorado; die haben allesamt ihre Stärken. Dennoch bleibt für mich "Zwölf Uhr Mittags" der beste Western, weil er soviel mehr über Menschen erzählt als all die anderen.
Oder Komödien. Da nenne ich gleich gar keine Beispiele, weil es zuviele wären, die mich aus diesem und jenem Grund beeindrucken. Die beste aber bleibt für mich "Leoparden küßt man nicht", weil sie unschuldiges Vergnügen ohne Brüche bedeutet. Aber, werdet ihr sagen, was ist damit, und damit? Recht habt ihr, alles richtig, große Filme, stellen mich aber nicht im selben Maße zufrieden.
Oder Gangsterfilme, meinetwegen auch Krimis: Der Malteser Falke. Und so weiter und so fort. Sind doch alles nur Schubladen, und letztlich sind es immer Menschen und menschliche Schicksale, die uns bewegen, und interessante Bilder, die unsere Schaulust befriedigen.
Zurück zum Thema Weihnachten. Unausweichlich muß hier "Ist das Leben nicht schön" genannt werden, weil er so hinreißend plakativ eine bessere Welt beschwört; ein modernes Märchen, das nie verfehlt, mich zu Tränen zu rühren. Was nicht zuletzt an der Darstellung von James Stewart liegt. Womit ich zu Schauspielern komme. Oder lieber doch nicht: es gibt sie ja nicht mehr, die Gentlemen und die Ladies, die das Filmgeschäft dominierten. Damen und Herren, die Sinnlichkeit verkörpern konnten, ohne sich auch nur einer Krawatte oder eines Hutes entledigen zu müssen (und zu dürfen), und die Persönlichkeiten hatten, die heute gar nicht mehr erlaubt wären.
Also lassen wir es dabei. Erfreut euch an euren Lieblingsfilmen, erfreut euch überhaupt der schönen Seiten des Lebens, und laßt eure Mitmenschen an der Freude teilhaben. Frohe Weihnacht!
Das ist nicht ganz einfach, denn es gibt unter den zig Millionen Filmen der letzten 110 Jahre tausende guter, aber da mein Geschmack entscheidet und nicht irgendwelche objektiven oder pseudo-objektiven Kategorien, sollte es wohl möglich sein. Nehmen wir zum Beispiel das Western-Genre, und ich greife ein paar Vertreter heraus: Warlock, Zwei glorreiche Halunken, Stagecoach, Vera Cruz, Lockende Versuchung, Rio Bravo/Eldorado; die haben allesamt ihre Stärken. Dennoch bleibt für mich "Zwölf Uhr Mittags" der beste Western, weil er soviel mehr über Menschen erzählt als all die anderen.
Oder Komödien. Da nenne ich gleich gar keine Beispiele, weil es zuviele wären, die mich aus diesem und jenem Grund beeindrucken. Die beste aber bleibt für mich "Leoparden küßt man nicht", weil sie unschuldiges Vergnügen ohne Brüche bedeutet. Aber, werdet ihr sagen, was ist damit, und damit? Recht habt ihr, alles richtig, große Filme, stellen mich aber nicht im selben Maße zufrieden.
Oder Gangsterfilme, meinetwegen auch Krimis: Der Malteser Falke. Und so weiter und so fort. Sind doch alles nur Schubladen, und letztlich sind es immer Menschen und menschliche Schicksale, die uns bewegen, und interessante Bilder, die unsere Schaulust befriedigen.
Zurück zum Thema Weihnachten. Unausweichlich muß hier "Ist das Leben nicht schön" genannt werden, weil er so hinreißend plakativ eine bessere Welt beschwört; ein modernes Märchen, das nie verfehlt, mich zu Tränen zu rühren. Was nicht zuletzt an der Darstellung von James Stewart liegt. Womit ich zu Schauspielern komme. Oder lieber doch nicht: es gibt sie ja nicht mehr, die Gentlemen und die Ladies, die das Filmgeschäft dominierten. Damen und Herren, die Sinnlichkeit verkörpern konnten, ohne sich auch nur einer Krawatte oder eines Hutes entledigen zu müssen (und zu dürfen), und die Persönlichkeiten hatten, die heute gar nicht mehr erlaubt wären.
Also lassen wir es dabei. Erfreut euch an euren Lieblingsfilmen, erfreut euch überhaupt der schönen Seiten des Lebens, und laßt eure Mitmenschen an der Freude teilhaben. Frohe Weihnacht!
Dicki - am Di, 24. Dezember 2013, 23:46 - Rubrik: Kinogeplauder
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Ein reißerischer Titel, im spanischen Original heißt der Film schlicht "Reinas", also Köni-ginnen, bzw. Herrsche-rinnen oder auch Regen-tinnen (nicht zu verwechseln mit Regen-tonnen). Aus der Flut schwuler und angeschwulter Optimismus-Filme picke ich diesen heraus, weil er außer Drama, Oberflächlichkeit und heiler-Welt-Ende ein ausgezeichnetes und funktionierendes Drehbuch hat: drei schwule Paare und deren Elternteile werden am Wochenende der ersten legalen Schwulenhochzeit in Spanien begleitet, durcheinandergewirbelt und vereint, in geschickten Rückblenden ebenso wie in (mehr oder minder) komischen Szenen.
Wie immer man diesen Film beurteilt, der Anfang ist schon mal interessant. Die Kamera fährt durch den Gang eines Großraumabteils in einem dieser Hochgeschwindigkeitszüge. ER betrachtet SIE, SIE liest schmachtend in einem Buch, inszeniert das Fallenlassen desselben, die Frau neben IHM - seine Gattin? - scheint den Braten zu riechen. SIE geht zur Toilette, er folgt ihr, das liegengebliebende Handy schnurrt, die - mögliche - Gattin nimmt den Anruf an. Es ist der schwule Sohn, und die Fremde - wie sich nun herausstellt - betätigt sich durch die Klotür als Mittlerin zwischen Sohn und vögelnder Mutter.
Und so weiter, ein bunter Reigen menschlicher Irrungen und Wirrungen im Zeitalter des anything-goes, unterhaltsam und flott und konform im Glauben, nonkonformistisch zu sein. Letzten Endes schmeißen die Mütter (und ein Vater) den Laden und lenken ihre Bälger in die (seien wir ehrlich: als überflüssig empfundene) Homo-Ehe. Mich haben dabei Carmen Maura und Marisa Paredes beeindruckt. Marisa, fand ich überrascht heraus, ist ein Jahr jünger als Carmen, wirkt aber mindestens zehn Jahre älter. Das hat mich geärgert.
Wie man seinen Star inszeniert, hat Pedro Almodovar vorgemacht (nach hunderten Vorbildern, natürlich). In "Alles über meine Mutter", ein paar Jahre zuvor gedreht, wird Marisa Paredes von ihren besten Seiten gezeigt, und ich habe nicht vergessen, wie ich damals nach dem Kinobesuch dachte: was für ein Gesicht, markantes Profil, scharfgeschnittene Züge, Donnerwetter noch eins! Und sie darf eine unglücklich verliebte Theaterschauspielerin sein, voller Besorgnis, Herz und Mitgefühl. Aber auch jener Film bleibt trotz aller Tränen an der Oberfläche, und das ist das Charakteristikum all dieser schwulen und angeschwulten Filme; am Schluß gibt es ein heile-Welt-Ende.
Immerhin, ein Ende. Das ist realistisch.
Wie immer man diesen Film beurteilt, der Anfang ist schon mal interessant. Die Kamera fährt durch den Gang eines Großraumabteils in einem dieser Hochgeschwindigkeitszüge. ER betrachtet SIE, SIE liest schmachtend in einem Buch, inszeniert das Fallenlassen desselben, die Frau neben IHM - seine Gattin? - scheint den Braten zu riechen. SIE geht zur Toilette, er folgt ihr, das liegengebliebende Handy schnurrt, die - mögliche - Gattin nimmt den Anruf an. Es ist der schwule Sohn, und die Fremde - wie sich nun herausstellt - betätigt sich durch die Klotür als Mittlerin zwischen Sohn und vögelnder Mutter.
Und so weiter, ein bunter Reigen menschlicher Irrungen und Wirrungen im Zeitalter des anything-goes, unterhaltsam und flott und konform im Glauben, nonkonformistisch zu sein. Letzten Endes schmeißen die Mütter (und ein Vater) den Laden und lenken ihre Bälger in die (seien wir ehrlich: als überflüssig empfundene) Homo-Ehe. Mich haben dabei Carmen Maura und Marisa Paredes beeindruckt. Marisa, fand ich überrascht heraus, ist ein Jahr jünger als Carmen, wirkt aber mindestens zehn Jahre älter. Das hat mich geärgert.
Wie man seinen Star inszeniert, hat Pedro Almodovar vorgemacht (nach hunderten Vorbildern, natürlich). In "Alles über meine Mutter", ein paar Jahre zuvor gedreht, wird Marisa Paredes von ihren besten Seiten gezeigt, und ich habe nicht vergessen, wie ich damals nach dem Kinobesuch dachte: was für ein Gesicht, markantes Profil, scharfgeschnittene Züge, Donnerwetter noch eins! Und sie darf eine unglücklich verliebte Theaterschauspielerin sein, voller Besorgnis, Herz und Mitgefühl. Aber auch jener Film bleibt trotz aller Tränen an der Oberfläche, und das ist das Charakteristikum all dieser schwulen und angeschwulten Filme; am Schluß gibt es ein heile-Welt-Ende.
Immerhin, ein Ende. Das ist realistisch.
Dicki - am Sa, 14. Dezember 2013, 23:01 - Rubrik: Kinogeplauder
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Es ist nämlich leichter, sagte der Lehrmeister zu seinem Schüler, Prosa denn gereimte Verse zu übersetzen. Jener steht eine Vielfalt an Worten zur Auswahl, diese aber lassen nur solche Worte zu, die Reim und Rhythmus genügen; und auch der Sinn will richtig übertragen sein. Meist läuft es darauf hinaus: wer Ungereimtheiten vermeiden will, muß Ungereimtheiten in Kauf nehmen. Das gilt natürlich auch umgekehrt.
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Inflation kann man kurz und bündig "Wertverfall" nennen. Werteverfall hingegen ist es, wenn die hiesige Zeitung neuerdings ihr Online-Angebot bezahlt haben will und in einer Überschrift "Invlation" schreibt.
Ist natürlich so: ich bin ein Spätzünder. Wird jetzt auch jeder sagen, wenn ich hier mit dem seltsamen Charme der Rheinländer ankomme - daß du das auch mal merkst, Dicki! Vielleicht sollte ich "der" und nicht "die" Rheinländer sagen. "Der" also kann Anrüchiges sagen und alberne Kalauer bringen, irgendwie klingt es trotzdem ganz sympathisch; wenn es "der" Richtige sagt jedenfalls. - Mensch Dicki, das klingt immer alles sympathisch, wenn es der Richtige sagt. - Wie bin ich überhaupt darauf gekommen?
Ach ja, hab wieder alte Folgen von "Neues aus der Anstalt" geguckt, und da kam dieser, ich vergeß den Namen immer sofort, mit dem verschmitzten Gesicht und dem rheinländischen Dialekt unter besonderer Berücksichtigung von Kölsch, und erklärt den rheinländischen Kapitalismus. Daß damit die Anrainer des Rheins gemeint gewesen worden seien - Frankreich, Deutschland, Benelux, eventuell noch Österreich und Schweiz, also "die" - wegen ihrer sozialen Errungenschaften im Gegensatz zu England und Amerika.
Sacht der Georg Schramm: aber Skandinavien. Norwegen! Dort seien die Menschen am zufriedensten, wegen der sozialen Errungenschaften. Ja, sacht der Verschmitzte, der Rhein hört ja nicht plötzlich auf, bloß weil er in die Nordsee fließt und die Ufer nicht zu sehen sind. Wenn er in die Nordsee mündet, macht er einen scharfen Rechtsknick, so daß er England gar nicht berührt und fließ an Dänemark entlang etc, Dänemark ist eigentlich rechtsrheinisch. - Völliger Quark, aber mit dem Dialekt gesprochen freut man sich doch.
Der Rheinländer ist Katholik, das ist m.E. die Erklärung, und wollte nicht evangelisch werden. Komm mir jetzt nicht mit "historisch verbürgt", es muß einfach so gewesen sein. Bei den Evangelen müssen die Gefühle erst durch den Kopf, und wenn sie da wieder herauskommen, sind sie nicht mehr ursprünglich. Der Katholik hingegen läßt die Sau raus, freut sich des Lebens, und geht dann zur Beichte. Ah, die Beichte. Ich will hier nicht auf die zweifelsohne sinnvollen und Verantwortungsbewußtsein stiftenden Aspekte eingehen, sondern es mal von einer anderen Seite betrachten.
Schon wenn sie noch Kinder sind, lernen die Katholiken, daß sie sündigen sollen. Sonst haben sie ja in der Beichte nichts zu bereuen und keiner glaubt ihnen. Und wenn sie dann in das Alter kommen, wo sie erst im eigentlichen Sinne sündig werden können, wissen sie, daß da so ein armes Schwein von Beichtvater sitzt und sich das alles anhören muß, im Einzelfall vielleicht sogar von Neid zerfressen. - Der Evangele kann seine Sünden zu keinem Menschen tragen, er muß sich direkt an Gott wenden, der gewiß am Ende des Lebens alles verzeihen wird, aber sich im Augenblick nicht vernehmlich äußert und den Sünder ein ganzes Leben die Last der Sünde tragen läßt. Das ist doch die Hölle!
Ach ja, hab wieder alte Folgen von "Neues aus der Anstalt" geguckt, und da kam dieser, ich vergeß den Namen immer sofort, mit dem verschmitzten Gesicht und dem rheinländischen Dialekt unter besonderer Berücksichtigung von Kölsch, und erklärt den rheinländischen Kapitalismus. Daß damit die Anrainer des Rheins gemeint gewesen worden seien - Frankreich, Deutschland, Benelux, eventuell noch Österreich und Schweiz, also "die" - wegen ihrer sozialen Errungenschaften im Gegensatz zu England und Amerika.
Sacht der Georg Schramm: aber Skandinavien. Norwegen! Dort seien die Menschen am zufriedensten, wegen der sozialen Errungenschaften. Ja, sacht der Verschmitzte, der Rhein hört ja nicht plötzlich auf, bloß weil er in die Nordsee fließt und die Ufer nicht zu sehen sind. Wenn er in die Nordsee mündet, macht er einen scharfen Rechtsknick, so daß er England gar nicht berührt und fließ an Dänemark entlang etc, Dänemark ist eigentlich rechtsrheinisch. - Völliger Quark, aber mit dem Dialekt gesprochen freut man sich doch.
Der Rheinländer ist Katholik, das ist m.E. die Erklärung, und wollte nicht evangelisch werden. Komm mir jetzt nicht mit "historisch verbürgt", es muß einfach so gewesen sein. Bei den Evangelen müssen die Gefühle erst durch den Kopf, und wenn sie da wieder herauskommen, sind sie nicht mehr ursprünglich. Der Katholik hingegen läßt die Sau raus, freut sich des Lebens, und geht dann zur Beichte. Ah, die Beichte. Ich will hier nicht auf die zweifelsohne sinnvollen und Verantwortungsbewußtsein stiftenden Aspekte eingehen, sondern es mal von einer anderen Seite betrachten.
Schon wenn sie noch Kinder sind, lernen die Katholiken, daß sie sündigen sollen. Sonst haben sie ja in der Beichte nichts zu bereuen und keiner glaubt ihnen. Und wenn sie dann in das Alter kommen, wo sie erst im eigentlichen Sinne sündig werden können, wissen sie, daß da so ein armes Schwein von Beichtvater sitzt und sich das alles anhören muß, im Einzelfall vielleicht sogar von Neid zerfressen. - Der Evangele kann seine Sünden zu keinem Menschen tragen, er muß sich direkt an Gott wenden, der gewiß am Ende des Lebens alles verzeihen wird, aber sich im Augenblick nicht vernehmlich äußert und den Sünder ein ganzes Leben die Last der Sünde tragen läßt. Das ist doch die Hölle!
Dicki - am Do, 21. November 2013, 22:31 - Rubrik: zickezacke