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Ist schon klar, heute geht es um die Fernsehserie "Vier Frauen und ein Todesfall". Darauf gekommen bin ich durch ein Marketingfoto für den DVD-Verkauf: das ist ein Gesicht, dachte ich. Aber eigentlich dachte ich nichts, sondern war einfach nur neugierig. Die Serie ist der übliche Schmu von den starken Frauen, die es den Männertrotteln zeigen; Augenkokain also für all die grauen Mäuse, denen Selbstbewußtsein zu anstrengend ist. Aber mit Witz gemacht und sehr unterhaltsam.

Das Gesicht, ach ja. Adele Neuhauser siehst du an, daß sie gelebt hat (und noch lebt!). Dabei könnte sie längst tot sein: mehrere Selbstmordversuche zwischen 10 und 20. Sie selbst meint rückblickend, wenn sie es ernst gemeint hätte, gäbe es sie nicht mehr. Wie dem auch sei, sie hat unter der Scheidung ihrer Eltern gelitten, und was sonst noch war, Pubertät, Identitätskrise, Außenseitertum, übersensibel bis zur Autoaggressivität. Wobei, angesichts der Dominanz von PKW im Straßenbild kommt man bei "Autoaggressivität" auf ganz andere Gedanken. Danach eine Tour de Force durch Theater Deutschlands (als Wi-enerin). Sechs Jahre lang hat sie dabei den Mephisto (androgyn) gespielt. Kampferprobt, könnte man sagen.

Und dann wurde sie für besagte Serie verpflichtet (mit zunächst Gaby Dohm als Zugpferd) und wurde und ist die zentrale Figur, die den ganzen Schmarrn trägt und ihm Glaubhaftigkeit verleiht. "Also I glaub net, daß des ein Unfall gewesen ist" wird von Historikern dereinst als typische Aussage weiblicher österreichischer Dorfbewohner angeführt werden. Dorf? Wenn Dorf Ilm wirklich Dorf wäre, hätte es keine vierzig Folgen gegeben, in denen über die Zeit genügend Figuren für eine Kleinstadt zu sehen waren und jede Menge Leute ins Jenseits gehen mußten. Sei's drum, Adele bzw. die Zirbner Julie leitet die Untersuchungen der "Begräbnisweiber", macht die härtesten Sprüche, verliebt sich ausgerechnet in den neuen Pfarrer, legt sich heftig mit einer jungen Zugereisten an, die sich als ihre (zur Adoption gegebene) Tochter entpuppt, während sich das depperte Dorf Ilm komplett in ein Irrenhaus verwandelt, die Charaktere sich untreu werden und die Autoren von ihrer Kunstfertigkeit besoffen allmählich alles nihilieren, oder müßte es "negieren" heißen.

Was bleibt, ist Adele Neuhauser, die eine großartige Schauspielerin ist, der ich gerne zusehe, die seit 2011 auch im Wiener Tatort als feste Problemfigur einen Platz hat, die ich wegen ihres ausdruckstarken Gesichtes liebe und ihrer Lebendigkeit dahinter, die sich aber - so ist das heute - ans Fernsehen verkauft. Nu, Schauspieler müssen auch essen, und ohne Engagements gibt's keine Kohle. Kein Vorwurf, liebe Adele, genieße deine Rollen und vor allem dein Leben. Du hast meines bereichert.

Es ist der schiere Wahnsinn, was du heute alles an Statistik über Fußballspiele und Fußballspieler abrufen kannst; ich vermute, da stellt die NSA ihre Datenbanken für die Berichterstattung zur Verfügung. Laufleistung, Ballbesitz, Anzahl der Pässe, Paß- und Zweikampfquoten - anscheinend sind die Spieler direkt mit dem GPS verkabelt vernetzt. Und dennoch: 70 Prozent angekommener Pässe, 75 Prozent gewonnener Zweikämpfe, 80 Prozent Ballbesitz besagen gar nichts, denn "Der Ball ist rund", "Das Spiel dauert neunzig Minuten" und "Elfmeter ist, wenn der Schiedsrichter pfeift", kurz, entscheidend sind immer noch die erzielten Tore. Deshalb gewinnt Werder Bremen derzeit ein Spiel nach dem anderen, obwohl sie im Kampf um die schlechteste Abwehr immer noch die Nummer eins sind, auch wenn Eintracht Frankfurt zum Überholen ansetzt und Hertha BSC ihnen auf den Fersen bleibt. Die nächsten Gegner Werders sind Augsburg, Schalke, Wolfsburg und kurz darauf Bayern München, bevor an den Spieltagen 33 und 34 Mönchengladbach und Dortmund warten, allesamt Balbesitz- und Paßquotenteams, die ihre Spiele meistens gewinnen (naja, Dortmund in dieser Saison seltener). Dazwischen kommen Gurkentruppen, wie Werder selbst seit 2010/2011 eine ist - oder war? Der erfolgreiche Trainer Thomas Schaaf war im früheren Leben Abwehrspieler und impfte seiner Mannschaft Torgefahr mit viel Ballbesitz ein. Denselben Weg geht nun der erfolgversprechende Trainer Viktor Skripnik (ebenfalls ein Abwehrspieler), und wir dürfen gespannt sein, was die verjüngte, umgekrempelte und derzeit euphorische Mannschaft noch erreichen wird. Wenn der Erfolg ausbleibt, werden wir hoffentlich wenigstens wieder sagen können: "Niemand verliert so schön wie Werder Bremen". Denn auf Tiki-Taka kann man verzichten, wenn die Spieler Lust aufs Fußballspielen haben.

Neulich las ich „Achillesverse“ in einem Text und dachte, daß die Leserbriefschreiberin wohl eine Vorliebe für Gedichtblogs habe. Gibt’s die überhaupt, fragte ich als nächstes, Google sagte „Ja“ und lieferte eine Auswahl von bräsig bis gräsig (cräsig, dräsig, eräsig, fräsig). Da fragte ich nicht weiter nach, erinnerte mich aber der alten Frage, woher eigentlich „Pommes rot-weiß“ kommt. Klar, aus dem Ruhrpott, wegen der Fußballvereine, z.B. Rot-Weiß Essen oder Rot-Weiß Oberhausen. Gegenbeispiele: Schalke 04 (königsblau), Borussia Dortmund (gelb-schwarz) und Vfl Bochum (grau – äh, pardon, blau-weiß). Aber wer will schon Pommes gelb-schwarz – mit Senf und Pfeffer? Oder blau-weiß – mit Gorgonzola? Oder königsblau – mit Tinte? Na also. Kommen wir nun zu der Frage, worin die Gemeinsamkeit aller Ideologien seit der franz. Aufklärung besteht. Ganz einfach, im männlichen Triebismus, oder, wie Mao Zün Dung es formulierte „Die Macht kommt aus den Gewehrläufen“ (s.a. Deng Pang Peng). Falsch hingegen ist die These „Das Gewehr ist die Braut des Soldaten“, denn es wird in der Praxis anders benutzt.

wünscht ein höflicher Chinese einer verhaßten Person, "mögest du in interessanten Zeiten leben", als harmlos klingende Umschreibung dafür, daß man ihm die vier Reiter der Apokalypse auf den Hals hetzen möchte. Und da kommen sie schon, einer trägt ein Hakenkreuz an der Mütze, ein zweiter auf der Jacke, ein dritter auf einem Plakat, der vierte auf einem Spruchband. Wann wurden zuletzt soviele Hakenkreuze in Deutschland öffentlich präsentiert? Oh, es muß achtzig und mehr Jahre her sein. Aber das war damals nicht anders zu erwarten, es war das Dritte Reich, die Zeit der blutigen Diktatur der Nationalsozialisten. Aber heute!?

Freilich, wir wollen genau sein, den Hakenkreuzen sind Verbotsschilder übergedruckt, was in meinen Augen soviel bedeutet wie: "Papa, du sollst ihm aber sagen, daß er das nicht darf!" - Welcher Mensch, sofern noch bei Trost, läuft denn öffentlich mit einem Hakenkreuz herum! Und sie tun es alle: die kuschelnde Gutmenschenfamilie aus dem Umfeld von SPD und Grünen ebenso wie der vegane S/M-Technofreak der Antifa. Sie tun es auf militanten Angriffsdemos ebenso wie auf breiten Bündniskundgebungen, geduldet von Kirchen, Gewerkschaften, Unternehmerverbänden und Qualitätsmedien. Es ist ein rein äußerlicher Antifaschismus, der konsequent jeden Selbstzweifel vermeidet, dafür strebsam und beflissen nach Sündenböcken sucht.

Wie weit ist das Gerede von der und über die Unterschicht noch von der Ausmerzung der Untermenschen entfernt? Das ist die Frage, in diesen interessanten Zeiten. Wenige stellen diese Frage, viele machen Umfragen, die beweisen (sollen), daß Rassismus, Antisemitismus, und jede Art abscheulicher Phobie auf dem Vormarsch sind: 55 Prozent der Ostdeutschen verneinen, daß der Islam ein Teil von Deutschland ist. Böses Volk! Na, liebe Intelligenzia, dann wählt euch doch ein anderes Volk. Oder übt euch in Toleranz, wie ihr es von den euch Fremden fordert. Nein, ihr braucht eure Sündenböcke, ihr wollt sie schlachten? Dann wünsche ich euch einen selbstzufriedenen Untergang. Und möget ihr in interessanten Zeiten leben .

Gibt es wirklich eine Lügenpresse?

Radio IrrerIwan antwortet:

Im Prinzip nein, vielmehr handelt es sich um Qualitätsmedien.

 

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