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Bevor Google auch das Übersetzungsmodul deutsch-englisch / englisch-deutsch durch ein verbessertes Programm ersetzt (wie für einige andere Sprachen bereits geschehen), wollen wir uns noch einmal an den Leistungen dieser dann veralteten künstlichen Intelligenz erfreuen: "Turing argumentiert, dass dann, wenn die Maschine kann so tun, Mensch zu sein, um eine gut informierte Beobachter, dann die Maschine in Erwägung gezogen intelligenter." (Turing argued then that if a machine can pretend to be human to a well-informed observer, then the machine could be considered intelligent.) - Aber kann sie auch so tun, die Maschine, um eine gut informierte Beobachter? Das ist doch wohl die Frage.

Wie ist künstliche Intelligenz denn eigentlich beschaffen? "In seiner einfachsten, künstliche Intelligenz Systeme sind rund programmiert Inferenzmaschine Maschinen oder Motoren, die nach einem festgelegten logischen Muster: bestimmte Situationen ('wenn') führen zu konkreten Ergebnissen ('dann') aus, die ergriffen werden können, und zwar entweder Klassifikatoren ('Dann, wenn glänzende Gold') und Controller ('dann, wenn glänzende separaten')." ( ... from which actions can be taken, either classifiers ("if shiny then gold") and controllers ("if shiny then separate"). ) Ja, so ist sie beschaffen in ihrer einfachsten, und deshalb ist ihr so schwer mit Vernunft und guten Worten beizukommen.

Was mag das Ergebnis des Turing-Tests sein, wenn eine Maschine, die vorgibt ein Mensch zu sein, und Mensch, der vorgibt Mensch zu sein, diese Prüfung absolvieren? Sind dann beide Mensch? Oder beide Maschine? Für eine gut informierte Beobachter, meine ich? Vergessen wir nicht, daß ein Computer letzten Endes immer nur die Zustände "1" und "0" kennt. Darauf beruht die ungeheure Leistungsfähigkeit bei Rechenoperationen, deren Geschwindigkeit durch schnellere CPUs und immer größeren Arbeitsspeicher mehr und mehr gesteigert wird. Leider fehlen den Computern alle Voraussetzungen für Sprache, insbesondere Leben und Erleben, des weiteren das Zusammenleben in einer Gemeinschaft. Was immer auch einer Maschine einprogrammiert wird, sie lebt nicht und wird Sprache deshalb nie "begreifen". Aber sie kann so tun als ob.

Joseph Weizenbaum entwickelte vor 50 Jahren das Programm ELIZA. ELIZA simuliert einen Psychiater, der seinen Patienten mit teilnehmenden Fragen zu immer weiteren Äusserungen ermuntert. Mit Schrecken nahm Weizenbaum zur Kenntnis, daß einige ELIZA-Tester tatsächlich auch dann noch glaubten, sie hätten sich per Terminal mit einem Menschen unterhalten, als ihnen der wahre Sachverhalt erklärt wurde. Es gab sogar Psychiater, die meinten, daß aus der Weiterentwicklung von ELIZA ein automatisierter Therapeut hervorgehen könnte. Weizenbaum (über einen hochentwickelten Roboter): "Menschen machen sich etwas vor, wenn sie denken, der Computer lächelt, weil er sich freut. Die Freude ist lediglich programmiert."

Spiegel Online überschlug sich geradezu:

Zentralrat empört über Herman und Katholiken

Eva Herman: Kultfigur für Katholiken

Entlassene NDR-Moderatorin: Katholiken feiern Eva Herman

Oh ja, die bösen Katholiken! Doch halt - wer ist denn da eigentlich gemeint? DIE Katholiken, die katholische Kirche, oder EINIGE Katholiken? Die Überschriften legen ersteres nahe. Und wer liest schon jeden Artikel? Haften bleiben die Überschriften und ihr Tenor. Doch liest man einmal, was nach Überschrift und Untertitelung kommt, stellt sich heraus, es handelt sich um einen Katholiken-Kongreß. Und Eva Herman hat vor siebenhundert (700) Teilnehmern gesprochen. Das klingt schon anders. Bei dem Kongreß handelt es sich um die jährliche Veranstaltung des "Forum Deutscher Katholiken".

Ja, und weshalb nun das Geschrei? Weil wir umerzogen werden müssen. Der deutsche Normalbürger soll seine Mitmenschen mit Mißtrauen betrachten, soll nicht versuchen, Mißverständnisse aufzuklären, sondern kompromißlos gegen Verdächtige vorgehen, soll vor allem seinen Verhetzern gedankenlos in eine von Gier und Mißgunst, Lüge und Verdrehung geprägte Medienzukunft folgen. Wie günstig, daß die geschasste Eva Herman auf dem bewußten Kongreß reden durfte und auch noch Beifall bekam. Welch eine Gelegenheit, der katholischen Kirche eins überzubügeln, die sich erdreistet, in unserer nutzorientierten Zeit noch Moral und Menschlichkeit einzufordern. Auf sie mit Gebrüll!

Mir ist zwar so ziemlich alles zuwider, was mit Eva Herman zusammenhängt, aber Volksverdummung und -verhetzung lasse ich mir trotzdem nicht bieten.

nannte Edda Seippel ihren (Film)Sohn Walter. Wann war das? 1980 in R.s erster Wohnung, wo H. zwischen den Jahren übernachtete? Wir hatten uns getroffen, um über Musik und so weiter zu reden, und H. beschwor uns aufgeregt, wir müßten unbedingt "Tadellöser&Wolff" gucken, um viertel nach Acht oder um Neun, ich weiß die Zeit nicht mehr, den Sender nicht (ARD? ZDF?) und nicht die Worte, die H. gebrauchte. Eher widerwillig fügten R. und ich uns diesem Wunsch, aber dann waren wir sofort im Geschehen drin, in dieser filmischen Bearbeitung von Walter Kempowskis Familiengeschichte, die auch eine Chronik des (Rostocker) Bürgertums ist (Eberhard Fechner ist nicht nur für dieses Filmwerk unsterblich).

Dann ging ich los, dieses Buch, diese Bücher mußte ich lesen. - Gelesen habe ich heute zwei Nachrufe auf den am Freitag verstorbenen Kempowski. Spät fand er Anerkennung, und genannt werden nun immer die Familienchronik, seine Collage "Echolot" und die drei veröffentlichten Tagebücher, hervorgehoben wird sein immerwährendes Bestreben, Erinnerung(en) zu bewahren. Zu kurz kommt dabei, daß er auch einige Romane veröffentlicht hat, in die er manches Zeitgeschehen in Form von Beobachtungen hat einfließen lassen, zum Beispiel "Mark und Bein", das ich nun endlich einmal komplett durchlesen muß. Große Literatur? Nebenwerk? Das ist mir sowas von egal. Allein der hübsche Einfall, von den "Demonstranten in ihrer Demonstrantenkleidung" zu sprechen, macht mir das Buch lieb - und dessen Autor, wenn ich ihn nicht schon lieb hätte.

Heute vormittag ging ich in einen großen Buchladen der Innenstadt; ich hatte die vage Hoffnung, das vor einiger Zeit neuaufgelegte "Im Block" zu finden, in dem Kempowski seine Zeit im Bautzener Gefängnis (1948 bis 1956) literarisch verarbeitet hat, sein erstes Buch, aber der Buchhandel wird wohl erst nächste Woche ein Kempowski-Eckchen einrichten, um posthum vom Publikumsinteresse zu profitieren. Gute, interessante Bücher führt man heute nur noch, wenn sie schnell verkauft werden können; als Feigenblatt hat man eine Klassikerabteilung.

Im Sinne der Bildung rechne ich Kempowski zu den Klassikern: er gehört in die Schulbücher für den Deutschunterricht. Nicht zuletzt sind seine Bücher lebendiges Zeugnis deutscher Vergangenheit. Und in einem Deutsch geschrieben, das Tadellöser&Wolff ist. Wie viele Gegenwartsautoren sind dagegen Miesnitzdörfer&Jensen!

Soeben lese ich "... scharf wie eine Messerkante." Doch wer bin ich, daß ich die Richtigkeit dieser Übersetzung anzweifeln könnte. Wenn die Kante eines Messers scharf ist, muß wohl der Schleifer einen Fehler gemacht haben.

ist nicht neu, sondern gebraucht, dafür konnte ich ihn aber gleich mitnehmen. Denn - aber der Reihe nach. Zunächst suchte ich ein Kaufhaus mit großer Elektronikabteilung auf, irgendein Planet im Namen, komm ich gerade nicht drauf. Dort wurden eben jene Regale, in denen Plattenspieler präsentiert werden sollten, umgebaut. Was nun? Ach, da gibt es doch XXX in meinem Stadtteil, fahre ich da mal eben hin.

"Führen Sie auch Plattenspieler?" - "Im Prinzip ja, aber wir haben keine hier; wir müßten bestellen", sagte der Verkaüfer von "Radio Eriwan" oder so ähnlich, klickte am Computer rum und sagte, daß es in der Filiale derzeit auch keine Geräte gebe. Aber bestellen wäre möglich. Allerdings nur von der Marke Dual, zwischen 199 und 450 Euro. Ah ja, danke, tschüß.

Nochmals in die Innenstadt, da gibts doch bestimmt - und so war es auch. Apple-Computer, Hifi-Anlagen, Televisionsgeräte (in so einem HiTech-Laden sagt man nicht einfach Fernseher) und "haben Sie auch Plattenspieler?" Tatsächlich. In Ramsch, in außen-Traditionsmarke-innen-Tigerstaaten, in teuer für High-End-Kunden. Und in gebraucht für Leute wie mich, die erstens sofort und zweitens in bewährter Qualität ein Gerät kaufen wollen. Und weil das Gerät ein bißchen verschmutzt war, ließ der Verkäufer sogar zwanzig Euro nach - von sich aus!

Zuhause angekommen gleich den Plattenspieler angeschlossen und getestet - funktioniert. Am Abend dann, ich hätte alles Mögliche auflegen können, Schlager, Beat, Pop, Reggae, Jazz, Rock, Punk, Orchestermusik, Folk; was höre ich mir an? Isnimisnibandibasdumottoplatteee. Doch, ist wahr.

 

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