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Wenn man etwas Bestimmtes sucht, findet man oft ganz ander Dinge, beispielsweise diese Nachricht vom Mai 2010 (copy&paste):

Die Senatorin für Arbeit, Gesundheit und Soziales, wurde letzte Woche am Herzen operiert.
[...]
Rosenkötter übernahm das schwierige Ressort im Herbst 2006.
[...]
Die Sozialdemokratin ist sehr sportlich. Sie war früher Marathon-Läuferin und ist bis zum Ausbruch ihrer Krankheit regelmäßig gejoggt. Sie ernährt sich sehr gesund, raucht niund trinkt nicht.

Sprecherin Kodré: „Ihr guter Lebenswandel wird der Senatorin bei ihrer Krankheit hoffentlich helfen.“


Die VerSprecherin meinte natürlich Genesung, nicht Krankheit, aber man muß - Gott sei Dank! - nicht mehr sprechen können, um SprecherIn zu werden, wir wollen keine Elite, das kennen wir in Deutschland zur Genüge; nein, wir wollen alle gleich sein, damit die etwas Gleicheren sich durchsetzen können.

Aber ist es nicht erstaunlich, daß ein Mensch, der alle gängigen Regeln des Gesundheitsvulgarismus befolgt: nicht rauchen, nicht trinken, stattdessen Sport treiben, gesunde Ernährung - daß solch ein gesunder Mensch mit 57 Jahren dem Tod nur so eben von der Schippe springt, durch eine Herzoperation? Müßten da nicht die Gesundheitsschreihälse alarmiert sein und Ursachenforschung betreiben, aus Sorge, daß ihr ganzes Weltbild auf Sand gebaut sein könnte?

Also, der wahre Dicki schafft es auch mit Rauchen und Saufen, ohne Sport, dafür mit ungesunder Ernährung, 57-jährig am Herzen operiert zu werden, vielleicht sogar erst später. Obwohl angebracht, würde dann keine Sprecherin sagen, daß mein schlechter Lebenswandel mir hoffentlich bei der Krankheit helfen werde. - Schade, es würde mich amüsieren.

Unter Renaissance - also Wiedergeburt - verstand man die Besinnung auf Geist und Kultur der Antike, genauer gesagt Griechenlands mit einem Schuß Rom. Es dauerte vom Beginn der Renaissance aber noch Jahrhunderte bis die Staatsform der griechischen Polis im politischen Alltag Einzug hielt und als Errungenschaft angesehen wurde. Wurde, denn die Zeiten ändern sich mal wieder. Für Manche ist dieser Begriff von Demokratie immer noch der Inbegriff von Demokratie:

Zunächst bezeichnete Demokratie (gr. Δημοκρατία, von δῆμος [dēmos], „Volk“, und κρατία [kratía], „Herrschaft“, vgl. -kratie) im antiken Griechenland die direkte Volksherrschaft. Der Begriff „Volk“ wurde in jener Zeit sehr eng gefasst, da mit diesem nur einer äußerst begrenzten Gruppe von Bürgern politische Partizipationsrechte eingeräumt wurden. So konnten in einer griechischen Polis nur Männer an Volksversammlungen teilnehmen.

Böse wie ich bin, wollte ich ursprünglich von Demokratie ohne Volk schreiben, aber das ist nach dieser Definition überflüssig; die heutigen Volksvertreter, die gerne in Talkshows krakeelen - ich warte darauf, daß einer dieser verwöhnten Lümmel ruft: "Ich bin das Volk" - können sich durchaus auf die Antike berufen - das Volk im Zeitalter der Globalisierung ist eben eine elitäre Veranstaltung, und nur wer Werte auf sein Konto schafft, ist auch wert, dem Volke anzugehören.

Wenn man den Begriff Volk beliebig ausweitet, kommt man nicht weit und wird bald feststellen, daß man zuviel Volk hat. Das haben die Väter des Grundgesetzes nicht bedacht, was verständlich wird, wenn man bedenkt, daß es im Nachkriegsdeutschland zunächst nicht so viel Volk mehr gab. Aber heutzutage kann man sich doch nicht ernsthaft über einen Geburtenrückgang beschweren. Was wird aber nun aus unserer Demokratie, wie können wir sie trotz des ganzen Volks, das sie bedroht, beibehalten?

Wie wir gerade in jüngster Zeit erleben mußten, wird das Kernvolk a.k.a. Elite vor lauter Volk nicht mehr verstanden (Stuttgart 21, Laufzeitverlängerung für AKW) und da heißt die Lösung: Kommunikationsmanager, damit die Leute die bitteren Pillen aus den Mogelpackungen mit Freude schlucken. Kommunikationsmanager der Zukunft könnten beispielsweise inszenieren, was jeden Interessenvertreter von Wirtschaftsunternehmen erfreuen würde: die Einführung der Zehntagewoche (weniger Sonntage! Dezimalsystem! Desorientierung!) nach dem Vorbild der französischen Revolution. Kanzlerin Fürstin Ottomane von Merckel könnte diese Neuerung dann mit einer gewissen Berechtigung als Revolution bezeichnen und uns auf diese Weise versichern, daß zwei Schritte rückwärts in Wahrheit ein großer Sprung nach Vorne ist, wenn nicht gar ein Sprung in der Schüssel.

Vorher müßten allerdings die Kirchen abgeschafft verboten auf Linie gebracht werden; wer wüßte das besser als unsere Jeanne d'Bismarck, ehemals FDJ. Auch das
werden die Kommunikationsmanager richten, so wie sie heute schon Frau Biedermerkel als eiserne Kanzlerin auszurufen versuchen. Sie werden die Schlechtigkeit des Guten, die Überbewertung des Geliebten und die Widernatürlichkeit der Barmherzigkeit kommunizieren bis der Arzt kommt. Das hätte sich auch ein Machiavelli nicht träumen lassen.

[Was bisher geschah: Falle Eins - Falle Zwei - Falle Drei]
Starr vor Entsetzen war ich unfähig weiterzugehen, mochte Holmes auch noch so an mir zerren. In Erwartung eines schrecklichen Todes hielt ich die Augen fest geschlossen. Aber wie schon gesagt, ein wirkliches und wahres Wunder trat ein: mir erschien ein Licht, und siehe, eine Stimme sprach zu mir:

Holmes: Öffnen Sie die Augen, Watson, die Gefahr ist vorüber.
Watson: Wie? Was? Sind Sie absolut sicher?
Holmes: Vollkommen, Watson, sehen Sie sich um, und vor allem, beruhigen Sie sich.
Watson: Aber die Monster, Holmes!
Holmes: Fort und vergangen. Es gab keine Monster, um genau zu sein. Eine Fata Morgana, wenn Sie so wollen, Imagination pur.
Watson: Aber ...
Holmes: Wußten Sie, daß ich als Kind einige schlimme Träume hatte, in denen ich von Löwen zerrissen zu werden drohte? Vermutlich haben Sie von Spinnen geträumt.
Watson: In der Tat. Heiliger Strohsack, wie können Sie das wissen?
Holmes: Nun, im ersten Moment war ich der Panik nahe, aber sofort schien es mir seltsam, daß weder Sie meine Löwen noch ich Ihre Spinnen sehen konnte. Unser Feind muß vor seinem Verschwinden ein wenig Nervengas versprüht haben, damit wir die Nerven verlieren.
Watson: Soweit es mich betrifft, hatte er Erfolg.
Holmes: Wir werden uns ein wenig ausruhen; währenddessen kläre ich Sie über das Wie und Weshalb auf.
Watson: Oh, haben Sie den Fall bereits gelöst? Holmes, Sie sind der erstaunlichste ...
Holmes: Sache, sachte. Nur weil ich von den kleinen grauen Zellen Gebrauch mache, die uns der Schöpfer aller Dinge freundlicherweise hat angedeihen lassen, brauchen Sie keine Superlative auf mein Haupt zu schütten. - Wie Sie sich erinnern werden, hatte ich den falschen Butler John aufgefordert, die Truhe im Keller zu verlassen. Er mußte dort sein, denn seine Spuren - achten Sie immer auf die Spuren, Watson! - führten zur Truhe. Sich dort zu verstecken, wäre jedoch völlig sinnlos, und mit meiner Frage wollte ich nur sichergehen, daß der den - zweifelos vorhandenen - geheimen Ausgang benutzt hatte. Soweit klar?
Watson: Durchaus. Wenn Sie diese Dinge erklären, klingen sie immer völlig logisch, egal wie absurd die Vorgänge an sich auch erscheinen.
Holmes: Höre ich da ein wenig Neid heraus? Watson, glauben Sie mir, es ist kein Vergnügen, einen scharfen Verstand zu haben - die meiste Zeit langweile ich mich und greife in meiner Not zum Opium, wie sie wissen. Für Aufregungen wie diese kann ich nur dankbar sein. Trotzdem wünschte ich, wir hätten weniger mit destruktiven Kräften zu tun. Aber meine Geduld - Watson, alles ist vergänglich, in wenigen Jahren schon kann diese Kanalisation verfallen, wenn sie nicht gepflegt wird, oder Größenwahnsinnige bauen hier einen Bahnhof, in dem Züge verkehren, die zu schnell für unser Auge sind, was wissen wir denn. Vergänglich jedenfalls ist auch meine Geduld und ...
Watson:Schon gut, Holmes, fahren Sie mit den Erklärungen fort, damit ich nicht länger im Dunkeln tapern muß.
Holmes: Ja. Als Sie den Keller unter Wasser setzten, tauchte ich hinab, um den versteckten Ausgang zu öffnen, was mir erst mithilfe eines Brecheisens gelang. Unser Feind hat sich als geschickt, raffiniert und geradezu teuflisch erwiesen, es muß deshalb kein Geringerer sein als Thingum-Ted, auch bekannt als "Der Tüftler".
Watson: In der Tat, so muß es sein.
Holmes: Fühlen Sie sich wieder imstande zu gehen? Lassen Sie uns aus dieser Kloake klettern und in meinen Räumen Reinigung suchen; meine Haushälterin wird uns gewiß behilflich sein, selbst wenn wir in diesem Aufzug erscheinen.

Nach kurzer Suche fanden wir einen Ausstieg, kletterten hinauf zurück ans Tageslicht, bezahlten einem geruchsempfindlichem Kutscher den zehnfachen Preis und erreichten schließlich die wohlbekannten Räume in der Baker Street, wo Holmes mir die Wanne überließ, um sich selbst in einer Waschschüssel abzuseifen. Eingehüllt in den Duft von Essenzen und Ölen genoß ich das heiße Bad, als mein Blick zur Decke gewahrte, wie sich das Kabel der elektrischen Lampe aufzulösen begann und funkensprühend in die Badewanne zu sinken drohte. Ich muß aus Leibeskräften geschrieen haben, denn die folgenden Stunden konnte ich vor Heiserkeit kaum einen Laut hervorbringen. Jawohl, die folgenden Stunden, denn wieder gab es eine Rettung.

Luftsicherheit, heißt es nach den jüngsten Zwischenfällen. Wie üblich verschweigt man uns Deutschen etwas, vertuscht, täuscht, lügt; wie glücklich sind da doch die Amerikaner dran! Klipp und klar sagen da die Behörden: Hier, Flugzeug Soundso von Daundda, zwei Bombenpakete an Bord, wir müssen Jemen endlich befrieden. Bei uns sprengen die Terroristen ein Loch in Thüringen hinein, und das heißt denn erstmal: muß noch untersucht werden, können noch nichts sagen und so weiter. Ja, am Barte des Propheten, nun habt doch mal Eier und tretet den Terroristen in die - äh - in den Arsch, das Treiben geht doch schon viel zu lange so.

Dicki neulich, nich, ich seh da beim Einkauf drei Levantiner im Eingang vom Supermarkt. Gleich dazu gestellt, Ausweise zeigen lassen, Fangfragen gestellt - Befund: noch sind se harmlos, aber morgen schon könnten fundal-ismatische Hatzprediger sie in die dunklen Machenschaften des allgegenwärtigen Netzwerks verwickeln - und Bums! Ein Loch in Friesland, ein Loch in Bayern, Deutschland wird zum Schweizer Käse.

Post scriptum: googelt man nach "bombs" und "yemen", bekommt man einen falschen Eindruck. Hier wird der Begriff "Informationsfreiheit" schamlos zur Indoktrination ausgenutzt. Schäuble, übernehmen sie. Und, Harry - fahr schon mal den Wagen vor.

Raucher stehen öfter mal draußen, so auch Frau A. [Name von Der wahre Dicki geändert] und meine Wahrheit, der hochwohlgeborene Dicki, vor dem Restaurant im Überseemuseum an jenem düsteren Herbstabend. Frau A. trug ihr Gaga-mäßiges lindgrünes Twinset mit Shawl und Hut, das ich etwas übertrieben finde, aber es kommt nun mal nicht jeder mit einem abschließbaren Lederhalsband aus, wie ich bei dieser Gelegenheit. Wir qualmten unsere Selbstgedrehten, daß die Schlote Minderwertigkeitsgefühle bekamen und diskutierten unsere leidvolle Kindheit, als plötzlich eine Stimme zu uns sprach: "Ist einer von euch zufällig Rolf?".

Wahrheitsliebend wie ich bin, verneinte ich und sah dem Frager ins Gesicht. Sein Haupt verhüllte eine Topfmütze - ach was, wozu beschreiben, das sah einfach scheiße aus. Ob sie, Frau A., vielleicht Rolf sei, reichte ich die Frage weiter, die Frau A. mit Kopfschütteln quittierte und der Rolfsucher mit den Worten abwehrte: "Nein, das ist ja offensichtlich." Weshalb er dann überhaupt uns beide gefragt hatte, bleibt sein Geheimnis. Nicht genug der Mysterien, verkündete er nun, er sei mit einem Kollegen verabredet (der seine Ehefrau habe mitbringen wollen), und sei deswegen auf uns zugegangen.

Ein Kollege, den er nicht kennt? Viel später kam ich darauf, daß es heutzutage normal ist, Kollegen nicht von Angesicht zu kennen, aber dubios ist die Aussage dennoch. Er sah mich an, als müsse ich Rolf sein und hielte ihn zum Besten; daraufhin brachte ich den Freimarktstrubel zu Bewußtsein, und daß jener eine Verspätung nicht unwahrscheinlich machte, was seine Zustimmung fand. Er trollte sich und fragte den nächsten Passanten, der dann auch der gesuchte Rolf war: ohne Ehefrau, gefühlte vierzig Jahre älter, schlohweiß, bullig, mit Kalbskopf. Munter parlierend begaben sich die beiden Männer ins Restaurant.

Frau A. wies, während wir die Zigaretten bis zum letzten Fussel quälten, auf dies merkwürdige Kollegentum hin. Bei mir kam der unausgesprochene Verdacht auf, es handele sich um ein blind date von Hundertfünfundsiebzigern, wie man das früher nannte, schwieg aber diskret, wie jene Generation es zu tun pflegte, bevor Wowie und Schwesterle solch eine Welle um ihr Dingdong und dessen Präferenzen zu machen begannen.

Als ich später wegen der vielen Flüssigkeit die Doppelnull aufsuchen mußte, lag da ein Jemand unter den Pissoirs. Ich fragte ihn ahnungsvoll, ob er zufällig Rolf sei, und er bejahte das mit unehrlichem Augenaufschlag; ich möge ihn doch bitte vollpissen. Indigniert wechselte ich in eine Kabine, rolffrei und beglückend privat. Sicher gibt es okaye Rolfs, aber für diesmal war mein Bedarf mehr als gedeckt.

 

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