1968
aus aller Welt
ballaballa
Beobachtungen in der Natur
charmsing
deutsche kenneweiss
Dicki TV
Dickimerone
Dickis Reisen
die kleine Anekdote
dirty old town
Empfehlung
Erwins Welt
Eugen
in eigener Sache
Java
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
icon

 
Was ist da neulich meinem Kumpel passiert: es klingelt an der Tür, er öffnet, und ein Maskierter bläst ihm ein helles Pulver ins Gesicht. Die Freundin, neugierig, kommt hinzu - Puuuuust! - und wird auch bestäubt. Später erzählte sie, der Typ habe so ein rotes Eishockey-Shirt mit dem Aufdruck "CCCP" getragen. Weiß heute niemand mehr, was das bedeutet, aber wir Altnazis kennen das noch: Union der Sozialistischen Sowjet-Republiken, kurz UdSSR. Oh, da droht Unheil.

Jedenfalls, der Typ verdünnisiert sich sofort. Der Kumpel und die Schnalle haben keine Zeit, sich groß zu säubern; sie wollen shoppen, snacken, und dann haben sie noch ein Meeting. Unterwegs - der Wind, der Wind, das himmlische Kind - weht ihnen Körnchen um Körnchen das Pulver aus Haar und Kragen. Es verbleiben Spuren auf dem Gehweg, auf den Türgriffen des (naja, das Fabrikat kann ich hier schlecht nennen nicht?) Autos, in der Mall, im Restaurant. Sogar der Polizist, der ihnen im Park begegnet, bekommt noch eine Ladung ab.

Jetzt kommt der Clou: dreieinhalb Stunden nach dem Blasangriff des Unbekannten setzt die Wirkung des Pulvers ein. Kumpel, Schnalle und Polizist verlieren gleichzeitig die Nerven, zucken herum und werden komatös. Schnallen, von Natur aus zu Hysterie neigend, stecken so etwas leichter weg. Also, Schnalle geht's inzwischen vergleichsweise gut, und sie hat eine Täterbeschreibung geliefert. Im Verbrecheralbum der Kripo hat sie einen Typen identifiziert, der wie ein Klon von Putin aussieht [Geheiminformation].

Was lernen wir daraus? Der Russe hat ein Nervengift entwickelt, das irgendwie durch Zeitzünder aktiviert wird. Irgendwo ganz böse. Da ist ein Shitstorm fällig. Und wehe, wenn da irgendwer nicht mitmacht.

Beweise? Wozu, der Fall ist doch klar!

nun ja, dieser Film, der auch im deutschen Verleih "Three billboards outside Ebbing, Missouri" heißt. Genaugenommen hat nicht der Film gewonnen, sondern die weibliche Hauptdarstellerin (Frances McDormand) und der männliche Nebendarsteller (Sam Rockwell), und das finde ich in Ordnung.

Beide machen im Verlauf der Ereignisse eine Entwicklung durch und brechen am Ende zu einer Rachemission auf - oder lassen sie es sein und finden einander? Es gibt schwarzen Humor, Klamauk, gewitzte Dialoge, Typen, Drama, und eine Szene, die mich sehr berührt: in einer Rückblende wird der Streit zwischen Mutter und Tochter gezeigt, der letzte Kontakt vor der Ermordung der Tochter ("Raped While Dying"), und plötzlich fühlst du die Verzweiflung der Mutter. Aber das mußt du selbst gesehen und gefühlt haben; ich kann es nicht angemessen schildern.

In allen Lobeshymnen auf den Film vermisse ich eines: das Verbrechen, das der Auslöser der Filmereignisse ist, wurde in den USA angesiedelt. Der Verdächtige, der im Film sehr hervorgehoben wird, hat aber ein Alibi. Er schildert - als Tatbeteiligter - einen ähnlichen Verlauf, nämlich tödliche Verletzung, Vergewaltigung, Verbrennung des Opfers. Sein Alibi ist, daß er als Soldat zur Tatzeit in einem fremden Land war ("Stichwort: Sand"). Das ist der eigentliche Hintergrund des Films, konnte aber wohl nur auf diese Weise verklausuliert dem US-Publikum (und vor allem der Zensur, die es nicht gibt) untergejubelt werden: Soldaten aus God's own country begehen im War on Terror abscheuliche Verbrechen.

Schlaft gut, ihr Gerechten.

Ein junger Mann mit dunkelbrauner Haut wurde vom Kassierer zurückgerufen: ob er bitte in die Umhängetasche sehen dürfe? Dasselbe nochmal auf Englisch, mit nachfolgender Debatte. Der junge Mann glaubte wohl, er sei das Opfer rassistischer Willkür.

Das glaubte auch die junge Frau weiter vor mir in der Schlange und mischte sich ein: "Dann müssen Sie das aber auch bei allen machen." - "Das tun wir, das ist sogar Vorschrift." - Nein, tu sie nicht!" - "Erst vorhin..." - "Sie machen das nur bei Ausländern!" - "Das stimmt nicht, .." - "Ich komm hier nicht wieder her!"

Wenn der zweite Kassierer die kleine (offene) Tasche der Frau sich auch einmal hätte zeigen lassen: dann hätte sie die nötige Beachtung gefunden und er und seine Kollegen stünden nun nicht als Rassisten da.

Steter Tropfen höhlt die Stirn.

soll eine volkstümliche Bezeichnung für den eisig kalten Spätwinter sein. Ich habe volkstümliche Ohren. Ich kenne diese Bezeichnung nicht. Auch der Duden, im Gegensatz zu wikipedia, ist unwissend. Aber das Internet hat Antworten, zum Beispiel diese:
Whip it.
Und dann ist plötzlich klar, daß die Erben von Joseph Goebbels versuchen, einen weiteren Coup zu landen. Gar nicht schlecht, aber ein bißchen plump. Soll diese Peitsche den Erben doch ein wenig den Arsch versohlen. Jetzt ist erstmal Tauwetter. Hoffentlich auch endlich in der Ost-West-Politik.

 

twoday.net AGB

xml version of this page

powered by Antville powered by Helma