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in eigener Sache

Mehrfach in diesem Winter - der in meiner Gegend leider nur auf dem Papier stand, außer vergangene Woche - gab es bei mir Linsensuppe. Linsen eingeweicht, Suppengrün reingeschnibbelt und Mettenden, bißchen Porree und Karotte extra dazu, Zwiebel und Knoblauch, Pfeffer und Salz, Essig nicht vergessen, durchziehen lassen. Mmmmh! Man spürt schon, daß die Linsen käftig ausgasen, doch das ist nicht weiter tragisch, solange man sich nicht in Gesellschaft befindet. Heute hatte ich es aber eilig und habe Linseneintopf aus der Dose als Basis genommen. Hätte ich besser nicht getan. Das fetzt! Scheiß-Konserven!

Frage: Herr Dicki - äh, Sie sind doch ein Mann?
Dicki: Nein.
Frage: Dann sind Sie also eine Frau?
Dicki: Nein.
Frage: Ja, also - äh - haben Sie denn ein Zipfelchen?
Dicki: Wo bin ich hier eigentlich?!
Frage: Die Fragen stelle ich!
Dicki: Aber nicht solche.
Frage: Hm. Sie bloggen jetzt seit einem Jahr, ist das richtig?
Dicki: Hmmph.
Frage: Welcher Ihrer Geschichten ist Ihnen selbst die liebste?
Dicki: Na, es sind doch eher Satiren, Glossen, Kommentare. Als erstes fällt mir da mein kleiner Reiseführter ein, gefällt mir wegen seines Parlando.
Frage: Par - wie?
Dicki: Plauderton.
Frage: Ja ja. Wie fing das eigentlich alles an?
Dicki: Hella sagte: "Dicki, leg dir doch auch einen Blog zu." Ich zauderte und meinte: "Richtig gute Einfälle habe ich nur einmal im Monat." Als ich dann angefangen hatte, ging es doch ganz gut. Naja, diese besonderen Einfälle kommen tatsächlich nicht so oft.
Frage: Nach einem Jahr und mehr als zweihundert Beiträgen - hat man da noch den Überblick?
Dicki: Nicht die Spur. Keine Ahnung, was ich alles geschrieben hab. Erwins Welt weiß ich noch, dann hab ich über Bücher, Musik, Western, Tiere, Alltagsgeschichten, Politik geschrieben, ach ja, Dicki TV macht mir viel Vergnügen.
Frage: Wie ist die Resonanz?
Dicki: Rätselhaft.
Frage: Äh, wie jetzt?
Dicki: Unvorhersehbar.
Frage: Na gut. Und wie soll es weitergehen?
Dicki: Dickimäßig? Dickimäßig.
Frage: Aha?! Ja, dann hätte ich zum Schluß noch eine Bitte.
Dicki: Bitte.
Frage: Ich würde gern nochmal diese sexistische Pimmelgeschichte lesen.
Dicki: Hab ich mir's doch gedacht! Hier.
Frage: Danke.
Dicki: Da nich für.

Guck ich heute in son Prospekt, fällt mir gleich der Name Tim Mälzer ins Auge. Bis vorgestern hätte ich noch gesagt: "Hä?", aber dank Semmelmanns jüngster Liveberichterstattung vom Tatort Fernsehen ("mit dem semmel sieht man besser") bin ich ausnahmsweise im Bilde. Tim Mälzer = Jungstarkoch.

Das Buch hat den Titel "Born to Cook". Irgendwie lustig, irgendwie aber auch altmodisch - born to run ist doch von vorgestern. Selbst son Knaller wie "Natural Born Cookers" - Tim Mälzer mit rauchender Bratpfanne auf dem Cover - ist doch nicht cool. Deutsche Verlage, aufgewacht! Mehr Mut, mehr Angriffslust sind heute angesagt. Weshalb nicht "The Offensive Cook-Book". Ich fände das gut.

Hat man Anlaß, das Arbeitsamt die Arbeitsagentur aufzusuchen, erfährt man die dollsten Sachen und kommt auf die besten Ideen. Doch, ist wahr.

Vor 10 Tagen bekomme ich ein anonymes Schreiben (nur so ein Zahlen-Buchstaben-Kürzel drauf), man freue sich, mir folgende Stelle anbieten zu können: (und die Anforderungen hatten natürlich überhaupt nichts mit meinen beruflichen Fähigkeiten zu tun; ich meine, Programmierer ist ein weites Feld, genauso wie Bauhandwerker - die fordern doch auch einen Maurer nicht auf, sich als Zimmermann zu bewerben, oder?!). Prompt kam auf meine Bewerbung die Absage und ich ging heute mit dem AA-Vordruck zum zur Arbeitsagentur: an wen ich mich denn wenden müsse? Die Dame von der Auskunft bot mir an, meine Meldung weiterzuleiten. Das Stellenangebot komme von der "Bewerbungsoffensive" - oder sagte sie Beschäftigungsoffensive?

Ich rate der Wirtschaft, mal richtig zuzschlagen, mit einer Initiativabsagen-Offensive. Das ist eine Riesensache. Jede Firma beantragt beim bei der Arbeitsagentur Hilfsmittel, um einmal monatlich an alle Arbeitslosen Erwerbslosen eine Inititivabsage zu schicken. Dafür richtet die Post einen - erhöhten! - Sondertarif ein und verdient sich dumm und dämlich, während man Arbeits Erwerbslose daran erkennt, daß bei ihnen säckeweise Post vor der Tür steht.

Damit auch ich etwas von der Sache habe (und ein paar andere - äh, dings, wie heißen wir denn jetzt, mit ALG II - Leute), gründe ich eine Ich-AG, um Firmen bei der Gestaltung der Serien-Absagen zu beraten. Gegen Aufpreis biete ich offensiv individualisierte Initiativabsagen an - endlich werde ich reich!

P.S.: Wer "individualisierte Initiativabsagen" in normalem Tempo fünfmal hintereinander ausprechen kann, ohne sich zu verhaspeln, sollte sich initiativ und offensiv als Sprecher bewerben. (Gilt nicht für Züricher; wenn die das in normalem Tempo sagen, sind die nach fünf Minuten noch nicht fertig)

ist in Bremen ein lebendiger Begriff. Zwar fluchen die Kutscher der Brauerei Beck&Co. praktisch nie in der Öffentlichkeit, aber das Bier wird in der Innenstadt und den angrenzenden Stadtteilen noch mit Pferdewagen an die Kneipen ausgeliefert. Doch gehören Traditionen - und seien sie bei Einwohnern wie Gästen der Stadt noch so beliebt - zu den Dingen, die für die neuen Herrscher keinen Wert haben, weil sie kein Geld einbringen, sondern welches kosten.

Nachdem Holsten vor zwei Jahren (als vorletzte Brauerei in Deutschland) die Pferde abgeschafft hat, stellt man sich auch bei Beck&Co. die Frage, ob "der Einsatz von Bierkutschen noch zeitgemäß" sei. Wird diese Frage erst einmal gestellt, ist die Antwort bereits gegeben: "Wir müssen den Gürtel enger schnallen" (das klingt immer gut, solange es nicht der eigene Gürtel ist). Und das nach den jüngsten Einsparungen. Als ich die Nachricht las, habe ich geflucht wie ein -? Ganz genau.

Und gleich noch einmal, als ich auf der Internetseite besagter Brauerei kein Bild aus den letzten 60 Jahren von einer Bierkutsche fand. So zog ich dann dieses Trostpflaster aus dem Netz:

bkutsch


war euer Autor 'robuster' Unterhaltung gestern übel drauf. Diese biederen, selbsgefälligen Antihakenkreuzler bringen mich auf die Palme. Besteht denn Faschismus aus unveränderlichen Äußerlichkeiten? Dann werden wir auch dann noch einen offensiven Kampf gegen Hakenkreuzgruppen führen, wenn die Menschen auf der Straße verrotten, weil sie "nicht mehr finanzierbar" sind.

Nach dem ich mich so richtig zum Nazi-Dicki gemacht hatte, mußte ich erstmal (und erstmals seit über 20 Jahren) "The Third Reich'n'Roll" von The Residents hören (vor langer Zeit von Hella drauf aufmerksam gemacht). The Third Reich'n'Roll consists of two suites, "Swastikas on parade" and "Hitler was a vegetarian", both are "semi-phonetic" interpretations of Top 40 Rock'n'Roll from the Sixties. "Our roots," say the residents. - Ein reinigendes Gewitter.

Alles wiederholt sich, oder fast alles, und das kann einem das Erwachsenendasein verleiden. Neulich: die einnehmend gepolsterte Polin mit den schönen Augen, die Agniesza oder Malka oder Pawla heißt, kam aus dem Hinterzimmer, als ich meinen Tabakladen betrat, und überlegte, was es noch war, das ich für gewöhnlich kaufe. Es fiel ihr ein und ich nahm diesmal ein Rätselheft dazu. "Mein Mann sagt, das ist Gehirntraining für ihn," sagte sie, auf das Heft blickend, mit ihrem typischen Akzent.

Natürlich. Jede Verkäuferin, mit der ich mal kurze Gespräche habe, streut früher oder später ihren Mann oder ihren Freund in die Konversation ein. Ja, glauben die denn, ich sei in sie verliebt (und immerhin war es die Polin, die schöne Augen machte, nicht ich)? Wenn ich wirklich mal verliebt bin, kriegt es keiner mit, weshalb, die Frauen haben ja ihren Typen, ich will sie da nicht in Verlegenheit bringen, und der Mann, in den ich mal verknallt war, würde das auch dann nicht gemerkt haben, wenn ich es mit Hammer und Meißel in seine Stirn gehauen hätte (und obendrein hatte sich eine - keineswegs unangenehme - Frau an ihn herangemacht, die ihre Liebeserklärung mit einem Griff an sein Zentralorgan verband - "das hab ich ja noch nie gehört!" rief er, nicht ganz dem Geschehen entsprechend - die sich dann gründlich wunderte, daß er zum heftigen Saufen zurückfand, unsicherer Knabe der er war, Anerkennung von Männern - und erst danach von Frauen - ersehnend). Außerdem warte ich immer erst einmal ab, was mein Gegenüber für Signale ausstrahlt. Und ganz grundsätzlich: was ist man doch für ein Idiot.

Nach so viel Offenbarung nun noch ein wenig Poesie aus einem Film der "Nouvelle Vague": Die Dame und der junge Mann sitzen beim Kaffee; wegen des Jüngeren Einsilbigkeit will kein Gespräch zustande kommen, er verkriecht sich vor ihrer physischen Präsenz und seiner Verwirrung. Die Dame geht zur Plattentruhe und fragt: "Mögen Sie Musik?" Der junge Mann: "Oui Monsieur!" Von Peinlichkeit erfüllt knallt er seine Tasse auf das Tablett, stürzt zur Wohnung hinaus und rast die Treppe hinunter.

Wir sollen ja nun alle "geprofiled" werden, wir, der harte Kern der Arbeitslosen, die Rädelsführer, die wir uns seit Jahr und Tag weigern, eine der vielen Millionen offenen Stellen anzunehmen. Dann wird der "Fallmanager" uns durchleuchten, ob wir eventuell nicht doch noch irgendwie nützlich sein können; die letzte Chance gewissermaßen ("arbeitsfähig" - "nicht arbeitsfähig"). Und ich sehe mich schon ihm oder ihr gegenübersitzen und auf die Frage "Was sind Sie von Beruf?" antworten: "Dicki." Au mann, die werden nur für mich das Wort "Volksschädling" wieder einführen!

Als ich zum erstenmal die Redensart "der hat doch den Schuß nicht gehört" hörte, fragte ich Anke - nee, nicht die Engelke, aber das ist eine ganz andere Geschichte - ,was denn für ein Schuß gemeint sei. "Na, der Schuß eben." Sie wußte es auch nicht. Ich weiß es längst, jedenfalls im Prinzip, und bräuchte nur im Internet nach Spuren des Ereignisses suchen. Als notorischer Schwarzseher habe ich jedoch den Verdacht, daß auch im Netz niemand den Schuß gehört hat (und finde tatsächlich nicht die Quelle). Also, kann mir jemand sagen, in welcher Reportage über welches Ereignis einer (eine) "den Schuß nicht gehört" hat? Sachdienliche Hinweise werden jederzeit entgegengenommen.

Lange war mir die Bezeichnung "4711" ein Rätsel. Welche Bewandtnis es damit hat, kann man hier nachlesen. Oder die Bibel aufschlagen und sich "Der Prediger" Abschnitt 4 Vers 7-11 zu Gemüte führen:

Und ich wandte mich und sah Eitelkeit unter der Sonne: Da ist ein einzelner und kein zweiter, auch hat er weder Sohn noch Bruder, und all seiner Mühe ist kein Ende; gleichwohl werden seine Augen des Reichtums nicht satt: "Für wen mühe ich mich doch, und lasse meine Seele Mangel leiden am Guten?" Auch das ist Eitelkeit und ein übles Geschäft.

Zwei sind besser daran als einer, weil sie eine gute Belohnung für ihre Mühe haben; denn wenn sie fallen, so richtet der eine seinen Genossen auf. Wehe aber dem einzelnen, welcher fällt, ohne daß ein zweiter da ist, um ihn aufzurichten! Auch wenn zwei beieinander liegen, so werden sie warm; der einzelne aber, wie will er warm werden?


Eau de Cologne - ein Wunderwasser für warme Brüder? Als esoterisch Angehauchtem gefällt mir die Vorstellung, Wilhelm Mühlens habe als Quelle der Namensgebung diese Verse und nicht die Hausnummern unter französischer Besatzung gedient - zumal er die Rezeptur von einem Karthäuserbruder erhielt - , aber ein jeder muß für sich selbst entscheiden, welche Version der Wahrheit näher kommt. Stets jedoch gilt: Umarmen hat seine Zeit, und vom Umarmen Sichfernhalten hat seine Zeit. Das wird nur allzuoft vergessen.

 

twoday.net AGB

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