Die hiesige Handelskammer, so berichtet heute unser Provinzblatt, will die Bürokratie bekämpfen. Bravo! sage ich. Und zwar will sie gegen die Bürokratie bei der Baubehörde vorgehen. Na, sage ich, kann ja nicht schaden. Genaugenommen stößt ihr das procedere der Genehmigungsverfahren sauer auf. Ja, sage ich, weshalb denn?
Als Beispiel führt die Handelskammer Fälle an, in denen Anträge abschlägig beschieden wurden, die Antragssteller Widerspruch einlegten und nach einem Widerspruchsverfahren von unbestimmter Dauer (es sollen in einem Fall 2 Jahre gewesen sein) der Antrag wiederum abgelehnt wurde. Nuuu, sage ich, vielleicht war der Antrag einfach mit den einschlägigen Bestimmungen nicht in Einklang zu bringen. Dann ist so eine Ablehnung ebenso sinnvoll wie unumgänglich. Könnte man immerhin über eine Änderung der Vorschriften nachdenken.
Was aber hat die Handelskammer denn nun genau vor? Neugierig geworden, informiere ich mich im Internet. Erstaunlich. Der Bürokratieabbau läuft bereits auf Hochtouren. Und es freut unsereins selbstverständlich, daß die kompetenten Herren der Wirtschaft sich herablassen, die Vorschriften und Normen unseres Bundeslandes zu deregulieren. Dann ist ja alles in bester Ordnung. Die Aufhebung, zeitliche Befristung und gänzliche Abschaffung von Normen und Vorschriften wird, das lehrt uns die Erfahrung, bald auch neue Arbeitsplätze schaffen, denn diesem hehren Ziel haben sich die Herren der Wirtschaft bekanntlich verschrieben.
Als Beispiel führt die Handelskammer Fälle an, in denen Anträge abschlägig beschieden wurden, die Antragssteller Widerspruch einlegten und nach einem Widerspruchsverfahren von unbestimmter Dauer (es sollen in einem Fall 2 Jahre gewesen sein) der Antrag wiederum abgelehnt wurde. Nuuu, sage ich, vielleicht war der Antrag einfach mit den einschlägigen Bestimmungen nicht in Einklang zu bringen. Dann ist so eine Ablehnung ebenso sinnvoll wie unumgänglich. Könnte man immerhin über eine Änderung der Vorschriften nachdenken.
Was aber hat die Handelskammer denn nun genau vor? Neugierig geworden, informiere ich mich im Internet. Erstaunlich. Der Bürokratieabbau läuft bereits auf Hochtouren. Und es freut unsereins selbstverständlich, daß die kompetenten Herren der Wirtschaft sich herablassen, die Vorschriften und Normen unseres Bundeslandes zu deregulieren. Dann ist ja alles in bester Ordnung. Die Aufhebung, zeitliche Befristung und gänzliche Abschaffung von Normen und Vorschriften wird, das lehrt uns die Erfahrung, bald auch neue Arbeitsplätze schaffen, denn diesem hehren Ziel haben sich die Herren der Wirtschaft bekanntlich verschrieben.
Während wir am Samstagabend im Garten saßen und den Vögeln lauschten, wie sie zwitscherten und pfiffen, drangen auch andere Geräusche zu uns; schweres Rumpeln vom Neustädter Hafen, das Tuckern eines Lastkahns und auch ein paar Fieptöne. Während wir anderen uns noch fragend ansahen, wußte Brigitte schon Bescheid: "Das ist ein Schiff, das rückwärts fährt."
Dicki - am Mo, 04. Juni 2007, 20:27 - Rubrik: in eigener Sache
Vor dreißig Jahren beteiligte ich mich an der Bürgerinitiativbewegung gegen Atomanlagen; ging regelmäßig zu Stadtteiltreffen, nahm an Arbeitsgruppen und Aktionen teil, fuhr zu den großen Demonstrationen in jener Zeit, als es den damals Herrschenden gut gefiel, unseren Protest in die Nähe der RAF-Terroraktionen zu rücken. Wie alle Beteiligten erlebte ich das gute Gefühl, mit meiner Empörung nicht allein zu sein und, auch nicht verkehrt, daß hundert Menschen, die gemeinsam an einem kräftigen Seil ziehen, einen Sicherheitsstahlzaun zerlegen können.
Dies schreibe ich nicht wegen des Hochsicherheitstrakts Heiligendamm, sondern weil wir heute wieder dringend der Initiative der Bürger, also unserer selbst, bedürfen. Nur muß irgendwer, wie der Name schon sagt, die Initiative ergreifen, so wie bei den Montagsdemontrationen im Spätsommer 2004. Leider kann ich es nicht; mein Versuch versandete unweigerlich bei einer Spitzenbeteiligung von mehr als fünf Menschen.
Doch bin ich - und viele andere auch - bereit, mitzutun, beizutragen, zu helfen, etwas auf die Beine zu stellen, das sich jenseits der etablierten und noch nicht etablierten Parteien entwickelte. Die Menschen gehen doch deshalb nicht mehr zur Wahl (in Bremen zuletzt rund 42 Prozent der Wahlberechtigten), weil sie davon ausgehen müssen, daß ihren sehr realen Nöten und Sorgen mit schönen Worten statt mit echtem Interesse begegnet wird.
Keine Partei wird die aus unserem Leben schon so weit herausgedrängte Solidarität zurückbringen können (vorausgesetzt, sie wollte es), das müssen wir schon selber leisten. Jeder das, was er und sie kann, sei es viel, sei es wenig. Und irgendwer muß die Initiative ergreifen, trotz der erfolgreichen Propagandaaktion gegen die Montagsdemonstration 2004; eine deprimierende Erfahrung, die nachwirkt.
Doch es braut sich etwas zusammen, es liegt etwas in der Luft, wie damals in der Ödnis der nach68er K-Gruppen, Graswurzelrevolution und Kifferlaberei, als plötzlich Punk passierte.
"Die Zeit geht an mir vorbei
und wartet nicht auf mich
wie lange noch?
ich warte immer noch"
Dies schreibe ich nicht wegen des Hochsicherheitstrakts Heiligendamm, sondern weil wir heute wieder dringend der Initiative der Bürger, also unserer selbst, bedürfen. Nur muß irgendwer, wie der Name schon sagt, die Initiative ergreifen, so wie bei den Montagsdemontrationen im Spätsommer 2004. Leider kann ich es nicht; mein Versuch versandete unweigerlich bei einer Spitzenbeteiligung von mehr als fünf Menschen.
Doch bin ich - und viele andere auch - bereit, mitzutun, beizutragen, zu helfen, etwas auf die Beine zu stellen, das sich jenseits der etablierten und noch nicht etablierten Parteien entwickelte. Die Menschen gehen doch deshalb nicht mehr zur Wahl (in Bremen zuletzt rund 42 Prozent der Wahlberechtigten), weil sie davon ausgehen müssen, daß ihren sehr realen Nöten und Sorgen mit schönen Worten statt mit echtem Interesse begegnet wird.
Keine Partei wird die aus unserem Leben schon so weit herausgedrängte Solidarität zurückbringen können (vorausgesetzt, sie wollte es), das müssen wir schon selber leisten. Jeder das, was er und sie kann, sei es viel, sei es wenig. Und irgendwer muß die Initiative ergreifen, trotz der erfolgreichen Propagandaaktion gegen die Montagsdemonstration 2004; eine deprimierende Erfahrung, die nachwirkt.
Doch es braut sich etwas zusammen, es liegt etwas in der Luft, wie damals in der Ödnis der nach68er K-Gruppen, Graswurzelrevolution und Kifferlaberei, als plötzlich Punk passierte.
"Die Zeit geht an mir vorbei
und wartet nicht auf mich
wie lange noch?
ich warte immer noch"
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Gestern blätterte ich in einem Bildband über die Niederlande, erschienen 1950. Einer der Autoren hatte das Land bereist und Sehenswürdigkeiten fotografiert, aber nicht nur diese fanden Eingang in das Buch, sondern auch zwei x-beliebige und nichtsagende Ansichten von Amsterdamer Grachten, worauf Wasser, Straße mit ein paar parkenden Autos, belaubte Bäume, ausfransende Wolken sowie Hausreihen zu sehen sind; irgendwie typisch, aber ohne jeden Blickfang, zudem menschenleer. Der Texter löste das Problem mit diesen Bildern so: Der Schein trügt. Hinter so verträumt anmutenden Fassaden ... , Fortsetzung auf der gegenüberliegen Seite: ... Amsterdams werden weltweite Geschäfte abgeschlossen, schlägt der Rhythmus unserer Zeit. Das ist so schlecht, daß es schon fast wieder gut ist.
Dicki - am Sa, 26. Mai 2007, 19:29 - Rubrik: aus aller Welt
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Daß 'Ski' mit 'Schi' übersetzt wird, ist weder notwendig noch gefällt es mir als Verächter dieser Schreibweise, mag aber noch angehen. Doch wenn 'Rosewater Golden Lager Ambrosia Brewery' überhaupt einer Übersetzung bedarf, weshalb dann 'Rosewater Goldenes Lager Ambrosia Bierbrauerei'? Da ist doch der Witz flöten.
Hätte ich bloß während meiner Arbeitslosigkeit ein Übersetzungsprogramm für englischsprachige Ver- und Gelegenheitsliteratur geschrieben, gewisse Translationsskribenten hätten es mir aus den Händen gerisssen, ich wäre reich und hätte obendrein noch die Lacher auf meiner Seite, denn mit ausgeklügelten Dummheiten würde ich nicht gegeizt und die Damen und Herren des Gewerbes würden es nicht gemerkt haben. Aber vorbei, vertan.
Eben fällt mir - eher off topic - ein Erlebnis bei der Agentur 'Bart&Meise' ein, die einst für einen Großkunden die Seite 'Süße Füße' im Internet aufschlug [Namen von mir geändert]. Interessierte konnten dort umsonst aus einem Baukasten eine kleine Internetpräsenz zusammenstellen, durften aber keine unanständigen Wörter verwenden; die wurden per Programmierung erkannt und durch Sonderzeichen chiffriert. So geschah es einem Ahnungslosen, daß aus seinem 'Sparschwein' ein 'Sp#§!;*wein' wurde.
Hätte ich bloß während meiner Arbeitslosigkeit ein Übersetzungsprogramm für englischsprachige Ver- und Gelegenheitsliteratur geschrieben, gewisse Translationsskribenten hätten es mir aus den Händen gerisssen, ich wäre reich und hätte obendrein noch die Lacher auf meiner Seite, denn mit ausgeklügelten Dummheiten würde ich nicht gegeizt und die Damen und Herren des Gewerbes würden es nicht gemerkt haben. Aber vorbei, vertan.
Eben fällt mir - eher off topic - ein Erlebnis bei der Agentur 'Bart&Meise' ein, die einst für einen Großkunden die Seite 'Süße Füße' im Internet aufschlug [Namen von mir geändert]. Interessierte konnten dort umsonst aus einem Baukasten eine kleine Internetpräsenz zusammenstellen, durften aber keine unanständigen Wörter verwenden; die wurden per Programmierung erkannt und durch Sonderzeichen chiffriert. So geschah es einem Ahnungslosen, daß aus seinem 'Sparschwein' ein 'Sp#§!;*wein' wurde.
Dicki - am Di, 22. Mai 2007, 22:53 - Rubrik: zickezacke