Vorösterliche Freude verbreitet der SV Werder Bremen. Das hat der Verein aber nur zum Teil selbst zu verantworten (Sieg gegen Hannover 96, Sieg im ersten Viertelfinalspiel des UEFA-Cup gegen Udinese Calcio), einen großen Anteil hat auch die hiesige Zeitung: am Montag prangte oben auf der Titelseite ein Bild des jubelnden Claudio Pizarro. Der Leitartikel darunter hatte die fette Schlagzeile: Piraten schlagen wieder zu. Weiter so!
Dicki - am Do, 09. April 2009, 22:34 - Rubrik: ballaballa
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Es gehört zu den Unarten der Linken, einen regulierten Antirassismus einzufordern; ich weiß nicht, was diese Leute für ein Problem haben. Es liegt in der Natur des Menschen, Fremden gegenüber reserviert und vorsichtig zu sein, es gibt aber auch eine Kultur der Gastfreundschaft, die dieser Distanz Rechnung trägt, ohne irgendwen auszugrenzen.
Zunächst die italienischen, dann die jugoslawischen und türkischen Gastarbeiter hatten keinen guten Ruf. Aber in den großen Streiks der 60er und frühen 70er Jahre haben die deutschen Arbeiter gemerkt, was sie an ihren ausländischen Kollegen hatten, nämlich gleichrangige Mitstreiter, und die gemeinsamen Aktionen haben manches Vorurteil hinweggefegt, ohne die Unterschiede vergessen zu lassen: das ist praktische und praktizierte Solidarität. Es ist nun einmal so, daß hinter dem Gemeinsamen das Trennende an Gewicht verliert. Anstatt also starren Rassismus zu fordern - oft eine Chiffre für Kritkverbot -, sollte man das Gemeinsame fördern. Wie das?
Sieht man sich Neubauviertel in den Städten und auf dem Lande an, sucht man vergeblich nach Begegnungsstätten. Das waren früher, ich habe es noch vor Augen, die kleinen Läden und die Eckkneipen, wo man sich alltäglich begegnete; man würde das heute als soziales Umfeld bezeichnen, es war aber vor dem Siegeszug der Supermärkte und Einkaufscenter die natürliche Struktur der Wohnviertel. Man kann das Rad nicht zurückdrehen? Man sollte aber tun, was vernünftig ist, und das Business appeliert ganz unvernünftig immer an niedere Instinkte.
Fernsehen gab es auch nicht rund um die Uhr (sofern sich die Menschen überhaupt schon ein Fernsehgerät leisten konnten), sondern spätestens um ein Uhr war Sendeschluß. Langweilig? Keineswegs, das Programm hatte für jeden etwas in petto, vom Konsumenten bis zum Künstler wurden alle Geschmäcker zu irgendeiner Zeit bedient (wir liebten "Sport, Spiel, Spannung" mit Klaus Havenstein). Nachtarbeit war die Ausnahme, Arbeitsbeginn in der Industrie war sieben Uhr (von Schichtarbeit abgesehen) und der Einzelhandel hatte um sechs oder sieben Uhr Feierabend. Die Sonntage und später auch die Sonnabende waren frei. Man fuhr mit Straßenbahn und Bus zur Arbeit statt allein im Auto. Aus alldem ergab sich ein Zusammenhalt, ein gemeinsames Erleben.
Ein türkischer Mitschüler auf der Grundschule, der einzige in der Klasse, lud mich zu sich ein, die Wohnung kärglich, der Vater konnte nur wenig Deutsch, die Mutter kaum, was ihm zu schaffen machte; er war ein verträumter Junge, der mir gleichwohl nach meiner Niederlage gegen den Straßenrabauken ein paar Ringkampftricks zeigen konnte, und mit dem ich vom Geflügelschlachter Hühnerfedern besorgte, die wir uns als Kopfschmuck ins Haar steckten (das war einfach) und aus denen wir Gänsekiele zum Schreiben zu schneiden versuchten (das gelang nicht so ganz).
Ich meine damit: laßt uns zusammenleben, etwas gemeinsam tun (wie segensreich ist die Arbeit von Daniel Barenboim), dann brauchen wir uns keine Sorgen wegen irgendeinem Rassismus zu machen. Wir lernen Fremde und das Fremde respektieren (meiner Meinung nach ist uns die Fähigkeit dazu von Natur aus gegeben), und wir benötigen keinen reglementierten Antirassismus. Zumal: wenn dieser Antirassismus uns aus übertriebener Besorgnis (da wäre mal nach den Motiven zu fragen) Kritik verbieten will, wird er das Gegenteil dessen erreichen, was er als Ziel zu haben vorgibt.
Nee, Linke, laßt uns reden wie uns der Schnabel gewachsen ist. Das mag nicht immer korrekt sein, aber: dat treckt sick allens nach'n Liev.
Zunächst die italienischen, dann die jugoslawischen und türkischen Gastarbeiter hatten keinen guten Ruf. Aber in den großen Streiks der 60er und frühen 70er Jahre haben die deutschen Arbeiter gemerkt, was sie an ihren ausländischen Kollegen hatten, nämlich gleichrangige Mitstreiter, und die gemeinsamen Aktionen haben manches Vorurteil hinweggefegt, ohne die Unterschiede vergessen zu lassen: das ist praktische und praktizierte Solidarität. Es ist nun einmal so, daß hinter dem Gemeinsamen das Trennende an Gewicht verliert. Anstatt also starren Rassismus zu fordern - oft eine Chiffre für Kritkverbot -, sollte man das Gemeinsame fördern. Wie das?
Sieht man sich Neubauviertel in den Städten und auf dem Lande an, sucht man vergeblich nach Begegnungsstätten. Das waren früher, ich habe es noch vor Augen, die kleinen Läden und die Eckkneipen, wo man sich alltäglich begegnete; man würde das heute als soziales Umfeld bezeichnen, es war aber vor dem Siegeszug der Supermärkte und Einkaufscenter die natürliche Struktur der Wohnviertel. Man kann das Rad nicht zurückdrehen? Man sollte aber tun, was vernünftig ist, und das Business appeliert ganz unvernünftig immer an niedere Instinkte.
Fernsehen gab es auch nicht rund um die Uhr (sofern sich die Menschen überhaupt schon ein Fernsehgerät leisten konnten), sondern spätestens um ein Uhr war Sendeschluß. Langweilig? Keineswegs, das Programm hatte für jeden etwas in petto, vom Konsumenten bis zum Künstler wurden alle Geschmäcker zu irgendeiner Zeit bedient (wir liebten "Sport, Spiel, Spannung" mit Klaus Havenstein). Nachtarbeit war die Ausnahme, Arbeitsbeginn in der Industrie war sieben Uhr (von Schichtarbeit abgesehen) und der Einzelhandel hatte um sechs oder sieben Uhr Feierabend. Die Sonntage und später auch die Sonnabende waren frei. Man fuhr mit Straßenbahn und Bus zur Arbeit statt allein im Auto. Aus alldem ergab sich ein Zusammenhalt, ein gemeinsames Erleben.
Ein türkischer Mitschüler auf der Grundschule, der einzige in der Klasse, lud mich zu sich ein, die Wohnung kärglich, der Vater konnte nur wenig Deutsch, die Mutter kaum, was ihm zu schaffen machte; er war ein verträumter Junge, der mir gleichwohl nach meiner Niederlage gegen den Straßenrabauken ein paar Ringkampftricks zeigen konnte, und mit dem ich vom Geflügelschlachter Hühnerfedern besorgte, die wir uns als Kopfschmuck ins Haar steckten (das war einfach) und aus denen wir Gänsekiele zum Schreiben zu schneiden versuchten (das gelang nicht so ganz).
Ich meine damit: laßt uns zusammenleben, etwas gemeinsam tun (wie segensreich ist die Arbeit von Daniel Barenboim), dann brauchen wir uns keine Sorgen wegen irgendeinem Rassismus zu machen. Wir lernen Fremde und das Fremde respektieren (meiner Meinung nach ist uns die Fähigkeit dazu von Natur aus gegeben), und wir benötigen keinen reglementierten Antirassismus. Zumal: wenn dieser Antirassismus uns aus übertriebener Besorgnis (da wäre mal nach den Motiven zu fragen) Kritik verbieten will, wird er das Gegenteil dessen erreichen, was er als Ziel zu haben vorgibt.
Nee, Linke, laßt uns reden wie uns der Schnabel gewachsen ist. Das mag nicht immer korrekt sein, aber: dat treckt sick allens nach'n Liev.
Dicki - am Mo, 06. April 2009, 23:48 - Rubrik: Nachtgesaenge
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Eben zog es mich hinaus, Lockruf der Natur oder was, ich mußte spazierengehen. Die Witterung ist milde, die Luft duftet verheißungsvoll nach frischem Grün und jungen Knospen, Enten quabbeln unentwegt, Jugend rumort mit Bier und Klampfe am Wasser, in der Ferne geben sich Fußballfreunde der Sangesfreude hin, aus nahen Übungsräumen tönt gezupft, getutet und gebest lauer Jazz, Spaziergänger allenthalben, kurzum - man kommt sich vor, als sei es bereits Sommer. Wenn nun noch die Verrückten ihre Schnauze hielten und uns in Ruhe ließen mit ihrem Lebensneid ...
Dicki - am Do, 02. April 2009, 21:55 - Rubrik: in eigener Sache
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Gestern abend war mir so langweilig, daß mit glatt das linke Bein eingeschlafen ist, und das will was heißen: bin ich doch Linksfüßer. Das konnte ich auf keinen Fall durchgehen lassen, und so begann ich aus schierer Verzweiflung, die Kacheln im Bad zu schrubben. Als ich gerade Gefallen daran gefunden hatte, klingelte das Telefon. Ich eilte hinzu, meldete mich, und sogleich sagte eine einschmeichelnde Stimme: "Hallo, mein Name ist Julia Wagner". - "Freut mich," sagte ich, "aber das kommt etwas ..." Bevor ich ungelegen aussprechen konnte, fuhr sie mit berückender Emphase fort: "Du kannst mich *jederzeit* anrufen und mit mir über alles *reden*, was zu zweit *Spaß* macht." Ich wollte nach ihrer Telefonnumer fragen, aber da sagte sie die Zahlen schon durch, wiederholte sie vorsorglich und fügte hinzu, daß es nur einen Euro neunundneunzig pro Sekunde koste, ein Schnäppchen also. Oder auch nicht, aber ist ja egal. Ich ließ die Kacheln Kacheln sein und schnappte zu. So wurde aus drohender Drögheit noch, was der Dichter (oder irgendwer sonst, ist ja egal) einen bumsfidelen Abend nennt. Bin ich nicht ein Glückspilz? Obwohl mir, das muß gesagt werden, mit zunehmender Dauer des Telefonats Julia Wagner ein wenig automatenhaft vorkam. Aber ist ja egal.
Dicki - am Do, 02. April 2009, 20:37 - Rubrik: zickezacke
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Ein Kollege fragte mich, ob ich auch so gut drauf sei seit der Zeitumstellung. Nicht ganz, sagte ich, der Sonntag sei ja eher trüb gewesen. Am Montag sei ich eine Stunde vor dem Wecker aufgewacht, völlig unausgeschlafen, aber die Sonne habe geschienen und so sei ich eben aufgestanden: und der Sonnenschein sei mir gut bekommen. Wieso "auch" gut drauf? Der Kollege antwortete, eine Bekannte habe ihm tags zuvor gesagt, sie sei seit der Umstellung auf Sommerzeit gut drauf. - Das sei eine Schein-Korrelation, sagte ich schein-fachmännisch, meinend, es bestehe nur ein scheinbarer Zusammenhang.
Eine Schein-Korrelation war vor Jahresfrist auch die Meldung eines obskuren Wissenschaftlers, daß erfolgreiche Geschäftsleute bestimmte andere Gene hätten als die übrigen Bürger, denn ganz gewiß ist Geschäftssinn nicht in den Genen verankert. Wohl aber kann ich mir vorstellen, daß Skrupellosigleit andere Gene voraussetzt als soziale Veranlagung. Letztere ist der Normalfall des Menschen, erstere - nun ja.
Eine Schein-Korrelation war vor Jahresfrist auch die Meldung eines obskuren Wissenschaftlers, daß erfolgreiche Geschäftsleute bestimmte andere Gene hätten als die übrigen Bürger, denn ganz gewiß ist Geschäftssinn nicht in den Genen verankert. Wohl aber kann ich mir vorstellen, daß Skrupellosigleit andere Gene voraussetzt als soziale Veranlagung. Letztere ist der Normalfall des Menschen, erstere - nun ja.
Dicki - am Mi, 01. April 2009, 1:20 - Rubrik: Beobachtungen in der Natur
Eugen schrieb:
Sehr verehreter Jaguar!
Das Abendessen bei dir war Souper. Es tut mir leid mit dem Purzellan. Ich hatte noch mehr Pech, denn mein Fahrrad war pffft, und ich mußte per pedes benz nach Hause. Danach war ich allerdings so müde, daß ich sogleich schnierfte. Ach, wie gerne hätte ich dir beigeschlafen!
Feline schrieb:
Oh du dumer Eugustin!
Wärst du doch in meinem Dorf geblieben. Das hätte mir auch dein entsetzliches Wortgeschubse erspart.
Mein Jaguar,
das durfte ich nicht wagen: wegen dem Horrorskop.
Flambiert
Dein Eugen
Sehr verehreter Jaguar!
Das Abendessen bei dir war Souper. Es tut mir leid mit dem Purzellan. Ich hatte noch mehr Pech, denn mein Fahrrad war pffft, und ich mußte per pedes benz nach Hause. Danach war ich allerdings so müde, daß ich sogleich schnierfte. Ach, wie gerne hätte ich dir beigeschlafen!
Feline schrieb:
Oh du dumer Eugustin!
Wärst du doch in meinem Dorf geblieben. Das hätte mir auch dein entsetzliches Wortgeschubse erspart.
Mein Jaguar,
das durfte ich nicht wagen: wegen dem Horrorskop.
Flambiert
Dein Eugen
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