Bald steht das Christkind vor der Tür, hat aber noch nicht alle Geschenke beisammen. Da fühlt sich ein wahrer Dicki zum Beistand aufgerufen und empfiehlt Bücher.
Als erstes ein sehr lesenswertes Werk über Leben und Streben der Rose von Martinique, der späteren Kaiserin Josephine. Diese Biografie (2003 veröffentlicht) bringt uns ganz nebenbei die Zeit vor, während und nach der französischen Revolution nahe, und damit auch die Jahre des Terreur, die so viele Zeitgenossen - gerade auch die Anhänger von Aufklärung und Republik - bis ins Mark erschütterten. Anders als in den üblichen, von Männern geschriebenen Napoleonbiografien läßt uns Andrea Stuart am täglichen Leben teilhaben, statt uns mit Strategiediskussionen zu belästigen; ich meine, vorbei ist vorbei, Hunderttausende sind unter der Guilloutine und auf den Schlachtfeldern für eitle Machtträume geopfert worden, wen interessiert da noch wenn und aber, hätte und wäre.
Zweite Empfehlung: Kurt Kusenbergs "Gespräche ins Blaue", Dia- und Trialoge ins Absurde, von einer Grundidee ausgehend improvisierend auf Band gesprochen, abgeschrieben und veröffentlicht (1969). Enthält unter anderem "Die Schlafschule", "Die Flasche Schnaps", "Berufsberatung", "Der vergessene Auftrag", "Kreuzworträtsel". Nicht spektakulär, nicht schrill, sondern skurril, auch sonderlich, manchmal dickiesk(!).
Schließlich "Werte in Zeiten des Umbruchs" (2005) von - für Manchen ist das ein rotes Tuch, na und - Joseph Kardinal Ratzinger, mittlerweile geistliches Oberhaupt der katholischen Kirche, stellvertreter Jesu auf Erden, il Pappa die Roma und - Humanist. Wo er irrt, da irrt er; aber ERRARE HUMANUM EST, da müssen wir uns schon an die eigene Nase fassen. Der Benedikt ist ist ein gebildeter Mensch; dabei kein verstaubter Professor, sondern warmherzig; keine modern-kalte Pragmatikerfresse, sondern ein vom moralischem Gesetz in und dem gestirnten Himmel über ihm Geleiteter. Hundertfünfzig gedankenvolle Seiten gegen die Verwahrlosung unserer Zivilisation.
Dazu Pfefferküchlein, Spezereien und Markepano, Tannengrün und Kerzenschein - nun mag das Christkind uns bescheren.
Als erstes ein sehr lesenswertes Werk über Leben und Streben der Rose von Martinique, der späteren Kaiserin Josephine. Diese Biografie (2003 veröffentlicht) bringt uns ganz nebenbei die Zeit vor, während und nach der französischen Revolution nahe, und damit auch die Jahre des Terreur, die so viele Zeitgenossen - gerade auch die Anhänger von Aufklärung und Republik - bis ins Mark erschütterten. Anders als in den üblichen, von Männern geschriebenen Napoleonbiografien läßt uns Andrea Stuart am täglichen Leben teilhaben, statt uns mit Strategiediskussionen zu belästigen; ich meine, vorbei ist vorbei, Hunderttausende sind unter der Guilloutine und auf den Schlachtfeldern für eitle Machtträume geopfert worden, wen interessiert da noch wenn und aber, hätte und wäre.
Zweite Empfehlung: Kurt Kusenbergs "Gespräche ins Blaue", Dia- und Trialoge ins Absurde, von einer Grundidee ausgehend improvisierend auf Band gesprochen, abgeschrieben und veröffentlicht (1969). Enthält unter anderem "Die Schlafschule", "Die Flasche Schnaps", "Berufsberatung", "Der vergessene Auftrag", "Kreuzworträtsel". Nicht spektakulär, nicht schrill, sondern skurril, auch sonderlich, manchmal dickiesk(!).
Schließlich "Werte in Zeiten des Umbruchs" (2005) von - für Manchen ist das ein rotes Tuch, na und - Joseph Kardinal Ratzinger, mittlerweile geistliches Oberhaupt der katholischen Kirche, stellvertreter Jesu auf Erden, il Pappa die Roma und - Humanist. Wo er irrt, da irrt er; aber ERRARE HUMANUM EST, da müssen wir uns schon an die eigene Nase fassen. Der Benedikt ist ist ein gebildeter Mensch; dabei kein verstaubter Professor, sondern warmherzig; keine modern-kalte Pragmatikerfresse, sondern ein vom moralischem Gesetz in und dem gestirnten Himmel über ihm Geleiteter. Hundertfünfzig gedankenvolle Seiten gegen die Verwahrlosung unserer Zivilisation.
Dazu Pfefferküchlein, Spezereien und Markepano, Tannengrün und Kerzenschein - nun mag das Christkind uns bescheren.
Dicki - am Mi, 12. Dezember 2007, 23:00 - Rubrik: Musik und so weiter
möchte ich hinausschreien in diese ungerechte Welt: MINDESTLOHN FÜR MANAGER! - Herr Rürup? - "Vier Euro fuffzich." - Naja, das können wir uns noch so eben leisten. Akzeptiert.
Dicki - am Sa, 08. Dezember 2007, 0:25 - Rubrik: zickezacke
Für die Erwachsenen sind das Lichterketten und Weihnachtsgedöns. Grellweiße, grüne, blaue Lichtgirlanden beeindrucken mich schon überhaupt nicht mehr. Denn die hauen hier in puncto neue Äußerlichkeit so richtig auf die Kacke. Ein leuchtendes Rentier auf dem Dach des Windfangs, ein Terracotta-Tannenbaum mit ausgeschnittenen Sternen und Engeln, durch die eine 40Watt-Birne traulich funzelt, verschiedenerlei Blinkzeug in den Fenstern UND - vorhin erst entdeckt - in der Nische vor der Haustür überdimensionierte Altarkerzen aus Plastik, von innen beleuchtet. Leute, hier geht's ab!
Und die Jugend? Man rebelliert vorm MacDonalds, indem man sich gegenseitig den Wumm seiner Autostereos oder -quadros vorführt. Man lungert am ZOB herum und versucht, cool auszusehen. Die türkischstämmigen Jungs besuchen sich dort morgens gegenseitig an den diversen Bussteigen, geben sich die Hand, daß man es noch in den Nebenstraßen klatschen hört - und küssen sich dann rechts-links schmatzend auf die Wangen.
Diese abenteuerschwangere Atmosphäre färbt auch auf mich ab. Heute morgen konnte ich mich nicht enthalten, einem besonders breitbeinig daherstapfenden Jungen eindringlich auf die Hose zu starren, um dann wissenden Lächelns scheinheilig die Straße entlangzuschauen. Tatsächlich, der hat erstmal nachgesehen, ob seine Hose vorne noch ganz ist. Das sind hier so die Späße, mit denen man sich die Zeit vertreibt in der Hoffnung, sie möge Einen ihrerseits nicht vertreiben.
In all dem Lichtgetue hing ein laubgesägter Weihnachtsmann an einem Türpfosten und blickte mich freundlich an. Ich blickte traurig zurück.
Und die Jugend? Man rebelliert vorm MacDonalds, indem man sich gegenseitig den Wumm seiner Autostereos oder -quadros vorführt. Man lungert am ZOB herum und versucht, cool auszusehen. Die türkischstämmigen Jungs besuchen sich dort morgens gegenseitig an den diversen Bussteigen, geben sich die Hand, daß man es noch in den Nebenstraßen klatschen hört - und küssen sich dann rechts-links schmatzend auf die Wangen.
Diese abenteuerschwangere Atmosphäre färbt auch auf mich ab. Heute morgen konnte ich mich nicht enthalten, einem besonders breitbeinig daherstapfenden Jungen eindringlich auf die Hose zu starren, um dann wissenden Lächelns scheinheilig die Straße entlangzuschauen. Tatsächlich, der hat erstmal nachgesehen, ob seine Hose vorne noch ganz ist. Das sind hier so die Späße, mit denen man sich die Zeit vertreibt in der Hoffnung, sie möge Einen ihrerseits nicht vertreiben.
In all dem Lichtgetue hing ein laubgesägter Weihnachtsmann an einem Türpfosten und blickte mich freundlich an. Ich blickte traurig zurück.
Dicki - am Do, 06. Dezember 2007, 20:45 - Rubrik: Dickis Reisen
war alles drin. Nachtfröste, Montagmorgen ein paar hingehauchte Schneeflocken, eilig herausgekramter Weihnachtsputz (Lichterketten in die Bäume der Innenstadt geworfen, Sterne an die Geschäftsfassaden geschraubt), zwei Chinesen im Bus ("... ha ha ha ha ..." - "... hallapawalla ... " - "... ha ha ... " - "... hallapawalla ..."), eine Erkältung, ein Sieg in der Championsleague und eine verlorene (dann wiedergefundene!) Mütze.
Doch erst die nächste Woche ist die letzte Woche in dieser Stadt (etc.), die Wolfsburg heißt, es sei nun endlich verraten. Vorhin - schon in Vorfreude auf die dann folgende, normale Zeit mit einem richtigen Zuhause (wie wird das guttun!) - schnell ein Zweiglein an die Wand gehängt, eines auf dem Tisch drapiert, ein bißchen Gehänge aus der Blechdose gezogen - eine Marschtrommel, ein Schneemann, ein Pinguin und ein Püschel - und eine Kerze auf den Tisch gestellt: nun kann der Advent kommen, eine der schönsten Zeiten unter den vielen schönen Zeiten des Jahres. Jeden Morgen werde ich ein Türchen des Adventskalenders öffnen, den ich vor allem deshalb aufhänge, um mich in Erinnerungen zu ergehen an die Festlichkeit, die in den Wintern meiner Kindheit noch mit dem Advent einherging. O du fröhliche, oh du selige ...
Und war es manchmal auch eine Plage, es war doch eine Zeit der Vorfreude, des Bastelns und Musizierens, des Innehaltens und der Ruhe. Bei uns zuhause wurde jedenfalls nicht dem Mammon gehuldigt und keine Liebe mit Geschenken erkauft. Daran liegt es vielleicht, daß mir Advent und Weihnacht nach wie vor lieb und teuer sind und ich den Weihnachtsabend wie jedes Jahr mit Muddi zusammen begehen werde.
Doch erst die nächste Woche ist die letzte Woche in dieser Stadt (etc.), die Wolfsburg heißt, es sei nun endlich verraten. Vorhin - schon in Vorfreude auf die dann folgende, normale Zeit mit einem richtigen Zuhause (wie wird das guttun!) - schnell ein Zweiglein an die Wand gehängt, eines auf dem Tisch drapiert, ein bißchen Gehänge aus der Blechdose gezogen - eine Marschtrommel, ein Schneemann, ein Pinguin und ein Püschel - und eine Kerze auf den Tisch gestellt: nun kann der Advent kommen, eine der schönsten Zeiten unter den vielen schönen Zeiten des Jahres. Jeden Morgen werde ich ein Türchen des Adventskalenders öffnen, den ich vor allem deshalb aufhänge, um mich in Erinnerungen zu ergehen an die Festlichkeit, die in den Wintern meiner Kindheit noch mit dem Advent einherging. O du fröhliche, oh du selige ...
Und war es manchmal auch eine Plage, es war doch eine Zeit der Vorfreude, des Bastelns und Musizierens, des Innehaltens und der Ruhe. Bei uns zuhause wurde jedenfalls nicht dem Mammon gehuldigt und keine Liebe mit Geschenken erkauft. Daran liegt es vielleicht, daß mir Advent und Weihnacht nach wie vor lieb und teuer sind und ich den Weihnachtsabend wie jedes Jahr mit Muddi zusammen begehen werde.
Dicki - am Sa, 01. Dezember 2007, 20:20 - Rubrik: in eigener Sache
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Kleine Überschrift auf der Titelseite des Bremer Provinzblattes: "Mehdorn will nur über Geld reden".
Dicki - am So, 25. November 2007, 17:15 - Rubrik: aus aller Welt