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Nachtgesaenge

heißt es in Hamburg (worauf als Antwort Morsmors! gerufen wird), und was mag man dort wohl von der schwarz-gelben Regierung halten? Insofern Hamburg eine der deutschen Städte mit der größten Millionärsdichte ist und insofern dies Neureiche sind, wird man es wohl zufrieden sein. Hamburg, traditionell die größte und reichste der drei überlebenden Schwestern des einst mächtigen Hansebundes, der die Küsten von Nord- und Ostsee umfasste, aber auch ins Binnenland reichte und beispielsweise Köln zu seinen Mitgliedern zählte. Wie mag man in Köln über die Biene Angela denken, und wie über EMMA, die dort im Medienturm thront und mit Angela schmust, als sei sie eine frauenbewegte Schwester und nicht bloß Stimme und Gesicht der neuen HERRschaftsverhältnisse in Deustchland; Kanzelerin eines Kabinetts, in dem sich Brüderle und Schwesterle zur harmonischen Familie der Menschenverächter vereint haben?

Ach, Hamburg, ich habe es dir nie verziehen, daß du Klaus Störtebekker und seine Likedeelers gehetzt, gefangen und geköpft hast; Störtebekker, der den Pfeffersäcken nahm, was sie - Reichtum kommt nicht von ungefähr - anderen genommen hatten. Wiewohl er auf seine Art auch Kaufmann gewesen ist, nur mit einem anderen Geschätsprinzip - seinen Mitstreitern hat er gegeben, die Bedürftigen hatten wenig davon. Doch gab es in den Hansestädten im Zuge der Aufklärung eine starke Strömung, die alle Bürger der Stadt am Reichtum teilhaben lassen wollte, und so wurden Armenhäuser, Waisenhäuser, Parks und vielerlei mehr gestiftet, und siehe, es blieb den Reichen genügend, um prunkvolle Landsitze zu errichten und im Luxus zu leben. Für manch alteingesessene Familie ist das ehrbare Tradition, den Neureichen ist es ein Dorn im Auge, denn Ideal und Business vertragen sich nicht; das wußte Rot-Grün, und das weiß auch Schwarz-Gelb. So leben wir denn in einer politisch korrekten Diktatur, die ihre Unmenschlichkeit mit einer Fassade von Freiheit und Demokratie zu kaschieren sucht. Aber wehe, du willst Freiheit und Demokratie in Anspruch nehmen, wenn dem ein Interesse des Business entgegensteht. Hummelhummel? Am Arsch!

[Edit] Die ursprügliche Meldung hinter dem Link besagte schon in der Titelzeile, daß der EATR sich von "dead bodies" ernähren kann. [/Edit]

Die EATR-Einheit kam um die Mittagsstunde von dem flachen Hügel herab, dessen Kuppe sich als eine ideale Stelle zum Sondieren der vor ihm liegenden Niederung erwiesen hatte. Seine Raupenketten zermahlten den vom ausgebliebenen Regen brüchig gewordenen Boden, während er sich zwischen dürren Sträuchern und Inseln vertrockneten Grases hindurch auf die verlassen scheinende Ortschaft - eine handvoll Häuser im Sonnenglast - zubewegte. Sein Treibstoffvorrat hatte die kritische Grenze unterschritten und das neuronale Netz war deshalb auf Treibstoffsuche als primäres Ziel umgeschaltet. Der Öffentlichkeit daheim - der EATR kannte allerdings kein Daheim - war er als autark operierende bewaffnete Langzeiteinheit zur Bekämpfung menschenverachtender Terroristen und feindlicher Truppen vorgestellt worden und nun mußte er sich im Kampfgebiet bewähren. Doch davon wußte er nichts, und es wäre ihm auch egal gewesen. Seine Aufgabe war "aufspüren, stellen, vernichten", darüberhinaus "das weitere Funktionieren sicherstellen".

Die Trockenheit machte es zunehmend schwierig, die als Treibstoff benötigte Biomasse in ausreichender Menge zu finden. Seine Schallsensoren nahmen nur blechernes Klappern, Quietschen und Windgeräusche wahr, die Kameras erfassten nirgendwo eine Bewegung oder herumliegende Bioteile, die Wärmescanner entdeckten nichts - da! Hinter jener Wand! Der EATR steuerte auf das Häuschen zu, fand eine Öffnung, rollte hinein und streckte mit zwei gezielten Schüssen das Ehepaar nieder, das sich am Mittagstisch niedergelassen hatte. Die Kurzanalyse ergab, daß es sich um mittelmäßige Biomasse handelte, die aber genügend Brennwert enthielt, um auch den Reservetank zu füllen. Er machte sich ans Tanken, sozusagen.

Aus dem Nichts - bzw. aus dem toten Winkel seiner Sensoren heraus - traf ihn ein Stoß in die Rückseite. Das war ein Angriff, und sofort befand sich der EATR wieder im Kampfmodus. Mit einer kurzen, flächendeckenden Salve erwischte er die alte Frau, die mit einem Besen auf ihn eindrosch. Dann widmete er sich wieder der zuvor erhaschten Biomasse. Nachdem die Tanks gefüllt waren, vermerkte er die Leiche der alten Frau auf seiner virtuellen Karte als Brennstoffdepot und zog - zurück im Kampfmodus - hinaus, um weiter Jagd auf die Feinde der zivilisierten Welt zu machen.

Es gehört zu den Unarten der Linken, einen regulierten Antirassismus einzufordern; ich weiß nicht, was diese Leute für ein Problem haben. Es liegt in der Natur des Menschen, Fremden gegenüber reserviert und vorsichtig zu sein, es gibt aber auch eine Kultur der Gastfreundschaft, die dieser Distanz Rechnung trägt, ohne irgendwen auszugrenzen.

Zunächst die italienischen, dann die jugoslawischen und türkischen Gastarbeiter hatten keinen guten Ruf. Aber in den großen Streiks der 60er und frühen 70er Jahre haben die deutschen Arbeiter gemerkt, was sie an ihren ausländischen Kollegen hatten, nämlich gleichrangige Mitstreiter, und die gemeinsamen Aktionen haben manches Vorurteil hinweggefegt, ohne die Unterschiede vergessen zu lassen: das ist praktische und praktizierte Solidarität. Es ist nun einmal so, daß hinter dem Gemeinsamen das Trennende an Gewicht verliert. Anstatt also starren Rassismus zu fordern - oft eine Chiffre für Kritkverbot -, sollte man das Gemeinsame fördern. Wie das?

Sieht man sich Neubauviertel in den Städten und auf dem Lande an, sucht man vergeblich nach Begegnungsstätten. Das waren früher, ich habe es noch vor Augen, die kleinen Läden und die Eckkneipen, wo man sich alltäglich begegnete; man würde das heute als soziales Umfeld bezeichnen, es war aber vor dem Siegeszug der Supermärkte und Einkaufscenter die natürliche Struktur der Wohnviertel. Man kann das Rad nicht zurückdrehen? Man sollte aber tun, was vernünftig ist, und das Business appeliert ganz unvernünftig immer an niedere Instinkte.

Fernsehen gab es auch nicht rund um die Uhr (sofern sich die Menschen überhaupt schon ein Fernsehgerät leisten konnten), sondern spätestens um ein Uhr war Sendeschluß. Langweilig? Keineswegs, das Programm hatte für jeden etwas in petto, vom Konsumenten bis zum Künstler wurden alle Geschmäcker zu irgendeiner Zeit bedient (wir liebten "Sport, Spiel, Spannung" mit Klaus Havenstein). Nachtarbeit war die Ausnahme, Arbeitsbeginn in der Industrie war sieben Uhr (von Schichtarbeit abgesehen) und der Einzelhandel hatte um sechs oder sieben Uhr Feierabend. Die Sonntage und später auch die Sonnabende waren frei. Man fuhr mit Straßenbahn und Bus zur Arbeit statt allein im Auto. Aus alldem ergab sich ein Zusammenhalt, ein gemeinsames Erleben.

Ein türkischer Mitschüler auf der Grundschule, der einzige in der Klasse, lud mich zu sich ein, die Wohnung kärglich, der Vater konnte nur wenig Deutsch, die Mutter kaum, was ihm zu schaffen machte; er war ein verträumter Junge, der mir gleichwohl nach meiner Niederlage gegen den Straßenrabauken ein paar Ringkampftricks zeigen konnte, und mit dem ich vom Geflügelschlachter Hühnerfedern besorgte, die wir uns als Kopfschmuck ins Haar steckten (das war einfach) und aus denen wir Gänsekiele zum Schreiben zu schneiden versuchten (das gelang nicht so ganz).

Ich meine damit: laßt uns zusammenleben, etwas gemeinsam tun (wie segensreich ist die Arbeit von Daniel Barenboim), dann brauchen wir uns keine Sorgen wegen irgendeinem Rassismus zu machen. Wir lernen Fremde und das Fremde respektieren (meiner Meinung nach ist uns die Fähigkeit dazu von Natur aus gegeben), und wir benötigen keinen reglementierten Antirassismus. Zumal: wenn dieser Antirassismus uns aus übertriebener Besorgnis (da wäre mal nach den Motiven zu fragen) Kritik verbieten will, wird er das Gegenteil dessen erreichen, was er als Ziel zu haben vorgibt.

Nee, Linke, laßt uns reden wie uns der Schnabel gewachsen ist. Das mag nicht immer korrekt sein, aber: dat treckt sick allens nach'n Liev.

fühle ich mich heute nicht, aber die Balance will gehalten werden: Ausgewogenheit ist das Zauberwort, das politisch korrekte Herzen einst öffnete. Und wie ist das heutzutage? Geht es ausgewogen zu? Bei mir ja, deshalb jetzt eine gute Nachricht. Trotzdem hören böse Zungen nicht auf zu behaupten, es ginge um Gas, so wie es 2006 um Wasser gegangen sei. Nützliche Nebeneffekte, sage ich, denn irgendwie geht es doch um folgendes:

"When the Lord your God brings you into the land you are entering to possess and drives out before you many nations … then you must destroy them totally. Make no treaty with them and show them no mercy."
(Deuteronomy 7:1-2)

Show them no mercy. Sei ohne Gnade gegen sie. Wer da jetzt aus allen Wolken fällt, ist wohl ein Pelikan. Krieg gegen Menschen und Menschlichkeit ist eine weitere Facette eines Kreges gegen die Natur. Gegen unser aller Natur, denn was außer uns ist, ist auch in uns - nichts steht isoliert für sich, alles ist in einem Geflecht gegenseitiger Abhängikkeit verwoben. Abgesehen vom ganz alltäglichen Artensterben sind voriges Jahr Bienen verschwunden, davor waren es Frösche. Sind das bereits die prophezeiten Segnungen der Freilandversuche mit genmanipulierten Pflanzen? Bleibt nur der letzte Schluß, daß die Schöpfung sich zu ihrem eigenen Heil der Menschheit entledigen muß? Nein, so recht ausbalanciert fühle ich mich heute nicht.

wie immer die jetzt Verhafteten in den Medien genannt werden, sind eine üble Sache, allerdings denke ich da mehr an aggressive Hacker und Virenbastler, weniger an - aber das muß ich nicht kommentieren, sondern brauche nur in den Blog eines Users zu verlinken, dessen Äußerungen (Hinweis: es ist ein älterer Beitrag) jene geistige Unabhängigkeit erkennen lassen, die den Schäubles deutscher Nation jede Überwachungsmaßnahme recht und billig machen. Dabei gäbe es nun wirklich Terroristen zu überwachen, überführen und verhaften: erklärte Feinde unserer demokratischen Verfassung, die mit ihren Interessenverbänden, Netzwerken und Agenturen alles daransetzen, ihrer Gier jegliches gesetzich verbriefte Hemmnis aus dem Weg zu räumen und alle Menschen - koste es die Menschen, was es wolle - auf diese unendlich bornierte Wirtschaftlichkeitsformel einzunorden und sich selbst großzügig am Gemeineigentum zu bedienen. Gegen unseren Willen, auf unsere Kosten und unter allmählicher Abschaffung der Demokratie von innen heraus. Das sind diejenigen, die uns terrorisieren.

Die jetzige Finanzkrise würde kommen, das pfiffen schon vor einem halben Jahr die Spatzen von den Dächern, aber bis zuletzt bestand kein Grund zur Unruhe oder für Vorsichtsmaßnahmen, nein, alles nur Gerede von Schwarzsehern und Miesmachern. Plötzlich - ohweh! - ist eine Katastrophe da, jeder zeigt mit dem Finger auf einen anderen Schuldigen, bis sich der Kreis geschlossen hat. Und wenn sich die Nebel heben, wird die einzige Maßnahme des Gesetzgebers sein, daß zukünftig der Staat (also das steuerzahlende Volk) grundsätzlich für die Verluste der global players geradezustehen hat, mit der Begründung, daß dies die Lehre aus der Misere sei und was weiß ich (den Agenturen werden schon geschmeidige Formulierungen einfallen). Dann macht das große Spiel erst richtig Spaß! - Ich werde mal testen, ob mein Bäcker Monopolygeld akzeptiert, aber ich fürchte, da Bäcker keine global player sind und als Produzenten auf den Ertrag ihrer Arbeit angewiesen sind, besteht wenig Aussicht auf Erfolg. Auch wird es ihnen schwerfallen, Kredite zu bekommen, da in der Welt der Finanzen als vertrauenswürdig gilt, wer die Fähigkeit besitzt, im großen Stile Geld zu verjuxen, das ihm nicht gehört. Man muß sich schon einiges leisten, um der Elite angezugehören.

Noch einmal Georgien: Hier ein aufschlußreiches Interview mit einem Politiker der georgischen Opposition. - Fast hätte ich eine Meldung kurz nach dem Krieg vergessen - daß nämlich europäische Staaten und die USA eine Geberkonferenz für Georgien veranstalten wollen. Zu solch einer Konferenz kommen allerdings keine freiheitsliebenden Idealisten, sondern führende Politiker, ihre Berater, Wirtschaftsvertreter und was da sonst noch kreucht und fleucht in der freien Welt. Gegeben werden Steuermillionen und -milliarden, wofür das empfangende Land gewöhnlich eine Reihe von Zugeständnissen machen muß: freier Kapitalfluß, Privatisierung staatlichen Eigentums, Abbau von Unkosten (Sozialleistungen etwa). Das ist für bestimmte Unternehmen der Geberläner ein gutes Geschäft, für alle beteiligten Volkswirtschaften eine (weitere) Quelle großer Verluste und für die Menschen eine arge Belastung: denn üblicherweise steigt die Armut nach solchen Hilfsmaßnahmen sprunghaft an. - Ist es möglich - denkbar ist es immerhin - daß Saakaschwili (Georgiens Präsident dank Wahlbetrug) einen Krieg vom Zaun gebrochen hat, um sich selbst, seiner Klientel und interessierten Kreisen einen kräftigen Vermögenszuwachs zu bescheren? Darauf mache sich ein jeder selbst seinen Reim, meine Antwort ist ein bündiges "Ja" (von den geostrategischen Implikationen angesichts des bevorstehenden Angriffs auf den Iran - mit Russland verbündet - ganz abgesehen). - Wer eine unverbrüchliche transatlantische Freundschaft pflegt, braucht heute keinen neuen Hitler mehr; der dritte Weltkrieg, ganz ideoligiefrei, aber umso profitorientierter, ist bereits im Gange und weiß die religiösen Eiferer, die ihr seligmachendes Armageddon per Atombombe endlich erleben wollen, auf ihrer Seite - und deren Vorreiter sind ja auch nicht schlecht im Geschäftemachen.

kommt vom Wetter und persönlichen Lebensumständen, woran nichts Neues ist, womit ich immer zurechtgekommen bin, mal besser, mal schlechter. Doch diese Müdigkeit, diese besondere, lähmende und hochaktuelle Müdigkeit resultiert in hohem Maße aus dem Gefühl der Hilflosigkeit gegenüber den immer und immer wiederholten und ganz bewußt eingesetzten Lügen: aus der Ohnmacht vor einer Propagandamaschinerie, die gut geschmiert tagtäglich ihre dummdreisten Zumutungen auf uns niederprasseln läßt. Ob Sozialschmarotzer, Eigenverantwortlichkeit, Privatisierung, Rückbau des Sozialstaates oder Gesundheitsbewußtsein und so weiter und so weiter, nicht zu vergessen der Krieg gegen den Terrorismus, und nun - das hat uns noch gefehlt - die russische Gefahr.

Die Okkupation des Iran ist ebenso beschlossene Sache, wie es die des Irak war, doch ärgerlicherweise hat Rusland erklärt, einen Angriff auf Iran als Angriff gegen sich selbst zu werten. Da kann sich jeder selbst ausrechnen, weshalb der in den USA als Salonlöwe bekannte georgische Präsident einen Krieg mit Russland vom Zaun bricht, Polen ausgerechnet jetzt unter den "defense shield" drängt und die NATO auf Konfrontationskurs mit Russland ausgerichtet wird. Und immer tönt es aus allen Kanälen und von allen Titelseiten der unabhängigen und kritischen Öffentlichkeit; der eine schreibt ab, der andere formuliert absichtsvoll unwahr.

Propaganda wendet sich weder an die Anhänger der Propagandisten noch an Zweifler und Kritiker; wie denn, sie hat keine Argumente und wiederholt nur dröhnend die angesagten Parolen - nein, sie ist g e g e n Zweifler und Kritiker gerichtet, soll sie zermürben, in Resignation drängen, ermüden. Wenn die Lügen als solche entlarvt sind - und dank reger Köpfe haben Lügen gerade im Internet heute eine Halbwertzeit von nur noch wenigen Stunden -, aber ständig repetiert werden - gebetsmühlenhaft - , wenn also die Vernunft nichts auszurichten vermag, weil es nicht mehr um Auseinandersetzung, Diskussion, Dialog oder eventuell Kompromißfindung und Interessenausgleich geht, sondern um das Durchsetzen von Interessen, denen viele Menschen skeptisch bis ablehnend gegenüberstehen - wenn also die Vernunft nichts mehr ausrichten kann, was dann? Wenn eine Gegenöffentlichkeit - die es gibt! - in ihrem bescheidenen Wirkungskreis kein Gegengewicht sein kann, was dann? Wenn eine kleine Gruppe beschlossen hat, mit der Hilfe nützlicher Idioten und käuflicher Subjekte ihre Interessen um jeden Preis durchzuboxen, was dann?

Was hast DU damals getan? werden uns einmal Kinder und Enkel fragen, falls die kranken Arschlöcher überhaupt noch eine Welt übrig lassen, in der Menschen leben können.

verkündete gestern SpOn als Ergebnis der Talkrunde bei Maybrit Illner. So ist es wohl, so mag es wohl sein. Normal ist auch zu sagen, daß ein Glas noch halb voll sei (statt halb leer), denn es läßt sich ja noch etwas herausholen. Normal und überhaupt nicht Kindergarten ist auch die Rechtfertigung: "wenn ich es nicht tue, tut es ein anderer". Genau das darf auf keinen Fall geschehen.

So erklärt sich das Kranke, Abnorme zum Normalzustand, öffentlich und dräuend, in den Medien. - Der Volksempfänger wurde dereinst Goebbels-Schnauze genannt. Sollten wir nicht allmählich bildhafte Ausdrücke für die heutige Propagandamaschinerie finden?

1860, vor dem Ausbruch des US-Amerikanischen Bürgerkrieges, lebten noch zigtausende Indianer frei in den bis dahin "unerschlossenen" Gebieten des mittleren Westens, von New Mexico bis hinauf nach Kanada; Apachen, Ute, Sioux, Cheyennes, Kiowa und viele andere Stämme. Es kamen Kommissionen, um "ewige" Verträge zu schließen, in denen die Indianer Teile ihres Landes abtraten, um in den verbleibenden Territorien - von der Regierung garantiert - vor jeglicher Störung durch weiße Siedler, Goldgräber und Soldaten geschützt zu sein. Keiner dieser Verträge wurde je gehalten. Und wenn die Indianer sich gegen Vertragsbrüche wehrten, wurden sie zu feindseligen Indianern erklärt und ihres Landes beraubt; wertvollen Landes voll fruchtbarer Böden, üppiger Wälder, wildreichen Geländes und Bergen voller Bodenschätze; all das nachzulesen in "Bury my heart at wounded knee" ("Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses") von Dee Brown, in Geschichten, die von Habgier und Niedertracht berichten, und von dem verzweifelten Bemühen der Indianer, an das Mitgefühl und die Menschlichkeit der "Bleichgesichter" zu appellieren, ihre Vernunft anzusprechen. Sie hatten durchaus Fürsprecher und Freunde, doch Habgier kennt nicht Vernunft und Menschlichkeit, und das Niedrige hat es immer wieder verstanden, seine Interessen über die Leichen der Ureinwohner hinweg durchzusetzen. (Karl May hat auf seine Weise die Partei der Indianer ergriffen und Generationen von jugendlichen Lesern einen Begriff von der Würde der "Rothäute" vermittelt.)

1888, als es de facto keine freien Indianer mehr gab, hatte Wovoka von den Paiute eine Vision: Alle Indianer müssen tanzen, überall - dürfen nicht aufhören zu tanzen. Bald, im nächsten Frühling, kommt großer Geist. [...] Wenn Großer Geist zurückkommt, gehen alle Indianer hoch hinauf in die Berge, fort von den Weißen. Dann können Weiße Indianern nichts tun. Wenn Indianer hoch oben sind, kommt große Flut, unf alle Weißen ertrinken und sterben. Dann geht Wasser weg und überall nur noch Indianer und mächtig viel Wild. - Eine schöne Illusion, ein verzweifelter Wunschtraum; die Flut blieb aus, es kamen wieder nur Soldaten und brachten Tod und Verderben.

Vor ein paar Tagen hatte auch ich einen schönen Wunschtraum. Was, dachte ich, geschähe wohl mit unserer menschenverachtenden "Elite", wenn wir technologisch gesehen ins 16te oder 12te oder 5te Jahrhundert zurückversetzt wären, wenn also die Gemeinschaften zum Überleben auf das Zupacken jeder Hand, auf das Wissen jedes Weisen, auf die Freude und Erstaunen verbreitenden Fähigkeiten der Künstler angewiesen wären - würden dann nicht jene, die immer nur nehmen und nichts, aber auch gar nichts zu geben haben, geschweige denn zu geben bereit sind, innerhalb einer Generation vom Antlitz unserer Erde hinweggefegt sein? - Es wäre so wunderbar, aber es bleibt eine Illusion.

 

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